Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Blaðsíða 22
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Kolbrun Haraldsdottir
fur das Buch und verspråchen die Wiederkehr eines neuen gerechten
Konigs.21 — Zernack geht also davon aus, da£ Jon seinen Teil des
Buches 1387—1388 geschrieben håbe und dafi Magnus mit dem Schrei-
ben seines Teils 1388 begonnen håbe, wobei sie nicht nåher erklårt,
wann Magnus ihrer Meinung nach was geschrieben hat, abgesehen
davon, dafi sie es auf eine Zeit, nachdem die Nachricht vom Tod Olåfr
Håkonarsons Island erreicht hatte, datiert.
Elizabeth Ashman Rowe schlieBt sich ganz der Auffassung Olafur
Halldorssons an, was die Konzeption und die Entstehungszeit der
Flateyjarbok und das Buch iiber die Olafe als Geschenk flir Olåfr iv.
Håkonarson betrifft.22 Sie interpretiert die ganze Entstehungsge-
schichte der Flateyjarbok — wie das Buch urspriinglich konzipiert
war und wie es dann am Ende tatsåchlich aussah — im Licht dieser
Auffassung. Jon PorSarson håbe die Anfertigung des Buches iiber
die Olafe als einen Dienst am Vaterland betrachtet, dazu angetan, die
alten politischen Bindungen zwischen Norwegen und Island wieder
aufleben zu lassen, und gleichzeitig als einen stummen Protest gegen
die Herrschaft einer auslåndischen Frau, der Konigin Margarethe;
das Buch iiber die Olafe håbe ein Geschenk fiir Olåfr Håkonarson
werden sollen, und Jon Pordarson håbe erwartet, daB sich der junge
Konig das Buch iiber seine Namensvettern zum Vorbild nehme.23 Der
unerwartete, viel zu friihe Tod des Konigs Olåfr Håkonarson sei der
Schliissel zum Verståndnis des gesamten Entstehungsprozesses des
Buches; der Tod des Konigs miisse ein schwerer Schlag fiir die Islander
gewesen sein und håbe zur Folge gehabt, daB Jon Pordarson die Arbeit
abgebrochen håbe, es hatte ja keinen Sinn gemacht, das Buch der
21 Zernack 1999.
22 Rowe 1997; Nachdruck in erweiterter Fassung Rowe 1998; Rowe 2000; Rowe
2005.
23 Rowe 1997, S. 570; Nachdruck Rowe 1998, S. 24; Rowe 2005, S. 22-27, 54-61,