Jökull - 01.12.1983, Blaðsíða 33
Plattentektonik
2 .Weltkrieg
I.Weltkrieg
oThorv-Thoroddsen
CT>“
Björn Gunnlaugsson
Hekla 1845
Jónas Hallgrimsson
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Laki 1703
Eggert Olafsson
Abb. 6. Der Anteil islándischer Naturforscher im
Verháltnis zu nichtislándischen Islandforschern in
zwei Jahrhunderten. Sehr schematisch! — Contri-
bution to scenitific investigations in Iceland by
Icelanders in relation to non-Icelanders; two cent-
uries. Schematically!...
Anregung dazu gaben ihm die Arbeiten von Thor-
oddsen, dem (wie Sapper schreibt) “hochverdient-
en tslándischen Forscher, der mehrfach energisch
auf ihre hohe prinzipielle Bedeutung hingewiesen
hatte". Beide Forscher ahnten die Bedeutung der
Vulkanspalten, konnten freilich nicht wissen, dass
sie 50 Jahre spáter zu einem der wichtigsten
Ausgangspunkte fur alle neueren tektonischen
Deutungen der grössten Vulkaninsel der Erde
wurden. Die schönen Kartenaufnahmen Sapper's
der Laki-Kraterreihe und der Eldgjá betrachtet
man iibrigens noch heute mit Genuss.
Wie Sapper hat auch Reck weitgehend ausser-
halb des heimischen Europa geforscht, und Reck
wie Knebel haben schliesslich ihr Grab fern der
Heimat gefunden, Knebel (1907) in der islánd-
ischen Askja, Reck 1939 in Portugiesisch-Ostafrika.
Ein sonderbarer Zufall,. dass der Islandforscher
Reck mittelbar auch mit einem wichtigen Begriíf
der Paláomagnetiker in Island (und der Welt)
zusammenhángt, dem erst 1964 benannten
“Olduvai event“. Er war im damaligen Deutsch-
Ostafrika einer der ersten Erforscher der Olduvai-
Schlucht, die durch ihre práhistorischen Funde und
L.S.B. Leakey so beruhmt geworden ist. Reck “in
1913-14 opened a new chapter to us“ - so schrieb
Leakey 1938!
Nichtislándische und islándische
Islandforscher
Der Riickblick beschránkte sich auf deutsche
Forscher, weil der Autor am besten mit ihnen ver-
traut ist; zudem steht in der Kölner Universitát eine
ausgezeichnete Island-Bibliothek (durch H. Erkes
zusammengebracht) zur Verfugung. Aber im 19.
Jahrhundert forschten in Island ebenso erfolgreich
auch zahlreiche Gelehrte aus Dánemark, Schwed-
en, Norwegen, England, Frankreich. Dagegen gab
es in jener Zeit nur wenige Islánder, die man den
Auslándem gegenuber stellen könnte. Das kann
man aus den ausfuhrlichen Literatur-Angaben in
Thoroddsen's Geologie 1905-1906 leicht ersehen;
die heimische Naturforschung spielte damals eine
geringe Rolle. Erst gegen Ende des 19. Jahr-
hunderts ánderte sich das grundlegend; Thor-
valdur Thoroddsen (1855-1921) begann seine
bedeutsamen Forschungen, und seitdem riickte der
Anteil islándischer Forscher immer mehr beherr-
schend in den Mittelpunkt. Man kann versuchen,
die Rolle der Islánder in der Naturforschung ihres
Landes gegenuber dem Anteil nichtislándischer
Forscher schematisch zu verdeutlichen (Abb. 6).
Natiirlich kann das nur ganz ungefáhr abgeschátzt
werden. Wenn man das Schema bis zur Gegenwart
verlángert, dann treten dabei nach dem 2.
Weltkrieg als neues Element auch Hollánder,
besonders aber auch Amerikaner in Erscheinung,
zuletzt auch russische Forscher.
Die neuere Entwicklung wird aufíállig bestimmt
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