Jökull


Jökull - 01.12.1970, Side 50

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richtet. So z.B. iiber die plötzlichen VorstöBe des Síðujökull in den Jahren 1934 und 1963— 1964 (Jonas 1948, Thorarinsson 1964). Ich hatte mein Zelt im TrogtalschluB der Djúpá (Bezeichnung “Fossar” auf der Karte 1:250000) stehen und erreichte von hier aus in nordwestlicher Richtung nach dem Uberque- ren des Lavafeldes “Fossahraun” und der Sand- fláchen im Vorfeld des Gletschers dessen End- moránenzúge.1) Die Gletscherfront selbst ist derzeit flach geneigt, mit Toteis vermengte, schlammige Moranen begrenzen den Eisrand. Zwischen diesem und dem rund ]/2 km ent- fernten inneren der beiden erwáhnten End- moránenzúge erheben sich junge, flechtenlose Moránenhúgel und immer wieder erscheinen dazwischen Sandfláchen. Rhizocarponbewuchs trifft man nur auf den beiden auffálligen áuBersten Moránenzúgen. Auf dem inneren er- reicht Rhizocarpon einen Durchmesser bis zu 1 cm, auf dem áuBeren dagegen bis zu 2 cm. Die beiden Endmoránen sind in dem von mir beobachteten Gebietsausschnitt ca 100 m von- einander entfernt, doch clúrfte sich dieser Ab- stand gegen Westeri liin vergröi3ern. Selbst der áuBerste Moránenzug ist in diesem Vorfeld nur recht spárlich bewachsen (Umbilicarien, Stereo- caulon, Lecidea lapicida, Rhacomitrium lanu- ginosum, Cerastium uniflorum, Arabis alpina). Im Vergleich zu anderen Gletschervorfeldern sind fúr eine áuBerste Endmoránenlage die relativ kleinen Rhizocarpondurchmesser be- merkenswert. Da es vom Síðujökull lánger zurúckreichende, regelmáBige Beobachtungen úber jáhrliche Gletscherschwankungen nicht gibt, ergeben sich aus dem Vorfeld selbst keine Möglichkeiten, Anhaltspunkte fúr die Ge- schwindigkeit des Flechtenwachstums zu ge- winnen. Daher wáre es wichtig, diese Bezugs- werte in benachbarten Gebieten zu bestimmen. Das Vorfeld des Skeiðarárjökull, in dem schon seit lángerer Zeit die jáhrlichen Gletscher- schwankungen beobachtet werden, wáre dazu besonders geeignet. Auch verschiedene áltere Bauwerke in den nahen Siedlungen könnten fúr diese Zwecke herangezogen werden. Obwohl also in diesem Gebiet Datierungs- grundlagen vorláufig nicht zur Verfúgung ste- 1) Diese Exkursion in das Gletschervorfeld des Síðujökull erfolgte am 30. Juli 1970. 48 JÖKULL 20. ÁR hen, wircl man auf Grund der auffallend kleinen Rhizocarpondurchmesser die Möglichkeit in Betracht ziehen mússen, daB der gröBte liisto- rische VorstoB des Síðujökull wahrscheinlich erst im 20. Jhdt. erfolgte. LITERATUR Beschel, R. 1950: Flechten als AltersmaBstab rezenter Moránen. Zeitsclnift fúr Gletscher- kunde und Glazialgeologie, Bd. 1. — 1957: Liclienometrie im Gletschervorfeld. Jahrbuch 1957 des Vereines zum Schutze der Alpenpflanzen und -tiere, Múnchen. Eythorsson, J. 1963: Variation of Iceland Glac- iers 1931-1960. Jökull, 13. Jochimsen, M. 1966: Ist die GröBe des F'lech- tenthallus wirklich ein brauchbarer MaB- stab zur Datierung von glazialmorphologi- schen Relikten. Geografiska Annaler, 48. Jonas, R. 1948: Fahrten in Island. Verlag L. W. Seidel & Sohn, Wien. Thorarinsson, S. 1964: Sudden Advance of Vatnajökull Outlet Glaciers 1930—1964. Jökull, 14. Todtmann, E. M. 1960: Gletscherforschung auf Island (Vatnajökull). Abh. Auslandskd. Univ. Hamburg. ÁGRI P Höíundur hefur athugað fléttugróður á jökul- ruðningi við sporða Sólheima- og Síðujökuls. Einkum hefur athygli hans beinzt að grænum eða gulgrænum fléttum, svonefndum „landa- bréfafléttum“ (Rhizocarpon geographicum) Þvermál fléttanna vex með aldri, og með mæl- ingum á þvermáli sams konar flétta á legstein- um, minnisvörðum, byggingum eða berghruni, hraunum og öðrum myndunum með þekktum aldri, er unnt að finna, hve hratt þvermálið vex með tíma. Ef slíkur mælikvarði finnst í nágrenni jökuls, má nota hann og mælingar á fléttugróðri við jökulsporða til þess að rekja hop jökulsins og áætla, hve langt er síðan land kom þar undan jökli. Við Sólheimajökul eru aðstæður til þessara athugana hinar ákjósanlegustu og fæst þar sam- anburður við mælingar á jökulsporðinum síð-

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