Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Blaðsíða 21
Zum Empfånger der Flateyjarbok
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borclarson sie 1387 geschrieben håbe. Nachdem Jon nach Norwegen
gefahren war, håbe Magnus borhallsson die Arbeit fortgesetzt und sie
um 1395 abgeschlossen.20
Julia Zernack folgt den Spuren Storms, Bjorn borsteinssons und
Olafur Halldorssons in einem Aufsatz iiber die Hyndluljod, die Flat-
eyjarbok und die Vorgeschichte der Kalmarer Union; die Hyndluljod
sind das dritte und letzte Gedicht, das Magnus borhallsson vorne in
der Flateyjarbok geschrieben hat. Zernack schliefit sich der Meinung
an, Jon borbarson håbe nur ein Buch iiber die Olafe schreiben wol-
len und håbe 1387 mit seiner Arbeit begonnen; die Sagas iiber die
beiden Missionskonige soilten ihrem jungen Namensvetter, Olåfr iv.
Håkonarson, zur Nachahmung dienen. Wegen des unerwarteten To-
des Olåfr Håkonarsons 1387 sei Jon arbeitslos geworden und 1388
ins Ausland gefahren. Jon Håkonarson håbe moglicherweise noch im
Jahre 1388 Magnus borhallsson damit beauftragt, den Codex fertig-
zustellen, allerdings mit verånderter Konzeption. Das Buch sei eine
Schrift zum Gedenken an die norwegische Konigsdynastie, die mit
Olåfr iv. Håkonarson ausgestorben sei; das Buch sei in jener Weltun-
tergangsstimmung entstanden, die durch das Hinscheiden Olåfr Hå-
konarsons hervorgerufen worden sei, und man miisse es als islåndische
Reaktion auf die politische Krise, die zur Griindung der Kalmarer
Union 1397 fiihrte, lesen. Die Hyndluljod seien eine Art Programm
20 Wurth 1991, S. 27—30. Wiirth (1991, S. 28 und 30) sagt, der Hauptteil des Manu-
skripts enthalte die Olafssagas, und in Uberschriften werde der Begriff pattr nur in
diesem Hauptteil verwendet. — Es scheint ihr entgangen zu sein, dafi Magnus gut
40 % des Manuskripts geschrieben hat — die 23 im ausgehenden 15. Jahrhundert in
den Codex eingefiigten Blatter selbstverståndlich nicht mitgerechnet — und auch
alle Uberschriften, sowohl im Teil Jons, als auch in seinem eigenen Teil, und dafi
er den Begriff pattr auch in den Uberschriften in seinem eigenen Teil verwendet,
und zwar in sieben Fallen (vgl. Gubbrandur Vigfusson und Unger 1862, S. 623, 631
(in der Ausg. fålschl. 531), 635,636,638 (in der Ausg. fålschl. 538), 647; Gu5brandur
Vigfusson und Unger 1868, S. 445).