Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Side 23
Zum Empfånger der Flateyjarbok
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Konigin Margarethe zu schenken.24 Jon Håkonarson håbe sich dann
spater dazu entschlossen, das Manuskript selbst zu behalten und håbe
Magnus Forhallsson damit beauftragt, es zu ergånzen, u. a. mit zwei
groben Sagas, der Sverrissaga und der Hakonar saga-, als Zeichen seiner
Trauer iiber den Verlust håbe Jon Håkonarson die Sverris saga und
die Hakonar saga hinzufiigen lassen, zur Unterhaltung und Erbauung
seiner eigenen Familie, schlieblich handle es sich dabei um die Sagas
iiber den Ururgrobvater und den Grobvater des norwegischen Konigs
Håkon v. Magnusson (1299-1319), jenes Konigs also, nach dem
Jons Vater Håkon getauft worden sei und dem der Grobvater Jons
gedient håbe.25 Jon ForSarson verfahre bei seiner Arbeit nach den
Regeln der typologischen Geschichtsschreibung, Magnus Forhallsson
dagegen bevorzuge das Schreiben von Chroniken, Genealogien und
Annalen, und der Grund hierfur konne der sein, dab Magnus die
Mehrdeutigkeit des Textes håbe vermeiden wollen, wegen der Unge-
wibheit und Angst, die in Island beim Aussterben der norwegischen
Konigsdynastie um sich gegriffen håbe.26 — Rowe geht mit anderen
Worten nicht nur davon aus, dab Magnus Forhallsson seinen Teil der
Flateyjarbok geschrieben håbe, nachdem die Nachricht vom Tod Olåff
Håkonarsons nach Island gelangt war, sondern nimmt dariiberhinaus
auch an, dab diese Todesnachricht starken Einflub auf die Stoffwahl
durch Magnus und/oder den Auftraggeber sowie auf die Darstellung
gehabt håbe.
Wie oben dargelegt, war es Gustav Storm, der als erster behauptete,
Jon Forbarson håbe ein Buch iiber die beiden Olafe zusammenstellen
wollen; Bjorn Forsteinsson brachte dann als erster die Entstehung der
Flateyjarbok mit dem gemeinsamen Konig der nordischen Lander,
Olåff iv. Håkonarson, in Verbindung; Olafur Halldorsson fiigte dann
24 Rowe 2005, S. 26, 205—206, 256—257.
25 Rowe 2005, S. 242-244, 257-262.
26 Rowe 2000, S. 452-454; Rowe 2005, S. 263-264, 343—347.