Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Page 27
Zum Empfånger der Flateyjarbok
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Buches zu tun hatte. Auf erdem låfit sich mit handschriftenkundlichen
Methoden die relative Chronologie der Entstehung des von Magnus
Porhallsson geschriebenen Teils des Manuskripts genauer bestimmen
und damit die Frage beantworten, wieviel vom Schluf der Flateyjarbok
Magnus im Spåtjahr 1390 geschrieben hat. Wenden wir uns zunachst
den Argumenten zu, die dagegensprechen, dafi die Flateyjarbok ein
Geschenk fur Konig Olåfr Håkonarson sein soilte. Es sind vor allem
folgende:
a. In der Flateyjarbok gibt es keinerlei Hinweise, die zu der An-
nahme berechtigen konnten, daf der Codex ein Geschenk flir Ko-
nig Olåfr iv. werden solite. Jon bordarson nennt nie den Namen
des Olåfr Håkonarson — weder in einem seiner Vorworte flir einzel-
ne pættir, noch in seinen Nachworten oder iiberleitenden Passagen,
nicht einmal im Nachwort zur Eiriks saga vldfgrla, und auch nicht in
der Uberleitungspassage im Hal fda na rpattr sva rta ok Haraids harfagra
zwischen den beiden Olafssagas, wo u. a. betont wird, wie ehrenvoll
es sei, daf beide Olafe, der Missionskonig Olåfr Tryggvason und der
Heilige Olåfr Haraldsson, aus dem Geschlecht des Haraldr hårfagri
stammen;32 dabei wåre eine solche Erwahnung am ehesten in diesen
Vor- und Nachworten und Uberleitungspassagen zu erwarten. Sogar
Elizabeth Ashman Rowe wird von Zweifeln beschlichen, wenn sie
fiber bestimmte Texte Jons spricht, die in vollkommenem Wider-
spruch stehen zu dem, was er ihrer Meinung nach vermitteln will. Sie
fragt sich, ob Jon vielleicht nur “a bad reader of O lafs saga” gewesen
sei, oder nicht ehrlich in seinem eigenen Vorwort (zum Steins fattr
Skaptasonar), das sie untersucht. Sie fåhrt fort:
A modem reader might think that Jon’s failure to shape the
Olåfr-sagas into texts that would fully support his agenda is
32 Vgl. Gu3brandur Vigfusson und Unger 1860, S. 571.