Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Blaðsíða 36
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Kolbrun Haraldsdottir
hat Jon bordarson Berichte von Wundern hinter die Schliisselpassage
geschoben. Jon wollte offensichtlich gleich nach der Schliisselpassage
und moglichst nahe am SchluB der eigentlichen Olafssaga einen zu-
sammenhangenden Textblock mit den Wundern Olafs des Heiligen
haben. Ob er auf eigene Faust vom Textaufbau seiner Vorlage der Olaf s
saga sérstaka abgewichen ist, weil es ihm unlogisch erschien, Berichte
von der Heiligkeit und Wundertatigkeit des Konigs anzukiindigen,
mit solehen Berichten aber erst viele Kapitel spater zu beginnen, oder
ob er sich daftir entschieden hat, einer anderen Olafssaga mit anderem
Textaufbau, aller Wahrscheinlichkeit nach der Olafssaga des Styrmir
ffoSi, den Vorzug vor seiner Vorlage der O lafs saga sérstaka zu geben,
konnen wir nicht wissen. Der ahnliche Textaufbau, eine Vita mit
abschlieftendem Mirakelteil, in der sogenannten Helgisaga Olafs helga,
mit der die Fassung des Styrmir eng verwandt gewesen sein muK,
konnte darauf hindeuten, dafi die zweite Moglichkeit der Wahrheit
nåher kommt.
Da£ Jon Helgasons Theorie beziiglich der weggelassenen Kapitel
nicht zutreffen kann, wird noch deutlicher, wenn man das letzte Kapi-
tel der eigentlichen Olafssaga der Flateyjarbok (Kap. 328) betrachtet.
Es berichtet von der Trauer des Skalden Sighvatr fiber den Tod Konig
Olafs des Heiligen, vor allem aber von den letzten Tagen im Leben des
Skalden und von seinem Tod. Zwei andere Manuskripte der Olafs saga
sérstaka, die mit Stoff aus der Olafssaga des Styrmir angereichert sind,
d. h. die Tomasskinna, gks 1008 fol., und die Bæjarbok, am 71 fol.,
73 a-b fol., 76 a—b fol. u. a., haben dieses Kapitel ebenfalls — die
Tomasskinna allerdings weiter vorne in der Saga, unmittelbar vor ei-
nem Kapitel, das in der Flateyjarbok weggelassen ist;54 die Uberein-
stimmung zwischen diesen drei Manuskripten zeigt, dafi das Kapitel
aus dem Buch des Styrmir stammt. Nun låfit sich nicht entscheiden,
54 Vgl. SigurSur Nordal 1914, S. 94; Johnsen und Jon Helgason 1941 n, S. 1032 und