Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Síða 37
Zum Empfånger der Flateyjarbok
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ob Jon bordarson das Kapitel samt dem unmittelbar vorausgehenden
(Kap. 327 der Olafs saga ^/^fl-Flateyjarbok iiber die Alfifupld und
Einarr und Alfifa auf dem Thing) aus seiner mit Styrmisbok-Stoff
erweiterten Vorlage der Olafs saga sérstaka iibernommen hat — die
Kapitel hatten dann weiter vorne in seiner Vorlage gestanden, vgl.
die Tomasskinna, Jon hatte sie versehentlich iibersprungen, als er das
nachfolgende Kapitel mit weltlichem Inhalt wegliefi, spater aber dann
sein Versehen bemerkt und sie am Schluft eingefiigt. Oder ob Jon die
Kapitel direkt aus seiner Styrmisbok-Vorlage iibernommen hat, aber
zu spåt merkte, dafi er sie nicht vor der obengenannten Schliisselpassa-
ge plaziert hatte, denn man darf davon ausgehen, daft er die eigentliche
Olafssaga mit einem besonderen Mirakelteil abschliefien wollte.55 Wie
dem auch sei, so ist es sehr unwahrscheinlich, dafi Jon sich die Miihe
gemacht hatte, die beiden Kapitel nach allen Mirakeln einzufiigen,
d. h. an einer unlogischen Stelle innerhalb des Textaufbaus, den er
offensichtlich anstrebt — und noch unwahrscheinlicher, da ft er iiber-
haupt an dieser Stelle von den letzten Tagen und dem Tod des Skalden
Sighvatr hatte berichten wollen, wenn beabsichtigt gewesen wåre, in
der Flateyjarbok auf die Olafs saga helga die Magnuss saga goda folgen
zu lassen. In der Magnuss saga goda spielt der Skalde Sighvatr eine
nicht unwichtige Rolle, er dichtet dort u. a. die Bersgglisvlsur, um den
Konig zu kritisieren. Wåre beabsichtigt gewesen, in der Flateyjarbok
die Magnuss saga goda folgen zu lassen, håtte man erwarten konnen,
dafi Jon es so lange aufgeschoben håtte, vom Tod des Skalden zu
berichten, bis die Erzåhlung der Magnuss saga goda entsprechend weit
55 Die Flateyjarbok ist eines von vier Manuskripten der Olafs saga sérstaka, in denen
die Olafssaga mit einigen Mirakeln endet, die sich nicht in der Haupthandschrift
der Oldfs saga sérstaka finden — in der Flateyjarbok folgen hierauf jedoch die
beiden genannten Kapitel, 327 und 328 (vgl. Johnsen und Jon Helgason 1941 n,
S. 1052—1053). Zwei dieser Manuskripte, Tomasskinna und Bergsbok, sind die-
jenigen Manuskripte, die einen Olafssagatext enthalten, der hier am nachsten mit
dem Text in der Flateyjarbok verwandt ist.