Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Page 38
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Kolbrun Haraldsdottir
fortgeschritten war, nachdem er das Kapitel dort, wo es in der O lafs
saga helga seinem Plan gemåfi hingehort hatte, nicht in seinen Text
iibernommen hatte. Man kann hieraus den Schluft ziehen, dafi die
Magnuss saga goda urspriinglich nicht in der Flateyjarbok enthalten
sein solite. Dies bedeutet hingegen keinesfalls, dafi die Flateyjarbok
nichts anderes als ein Buch iiber die beiden Olafe sein sollte; wå-
re dies der Fali gewesen, hatte Jon zweifellos den Schlufi der O lafs
saga sérstaka ungekiirzt iibernommen, wie es in den Biichern iiber die
beiden Olafe genauso wie in anderen Manuskripten der O lafs saga
sérstaka iiblich war. Und da aller Wahrscheinlichkeit nach die Magnuss
saga goda urspriinglich nicht folgen sollte in der Flateyjarbok, mu£ es
einen anderen Grund dafiir geben, daB Jon die obengenannten Kapitel
weglåBt.
In der Konigssagahandschrift Hulda, am 66 fol., hat man zwei Zei-
len gefunden, die von der Hånd des Flateyjarbok-Schreibers Magnus
Forhallsson stammen. Hulda enthalt Sagas iiber die norwegischen Ko-
nige der Zeit zwischen 1035 und 1177 und wurde vermutlich im dritten
Viertel des 14. Jahrhunderts im Kloster Munkajaverå im Eyjafjorbur
geschrieben, wahrscheinlich flir einen Auftraggeber von aufierhalb des
Klosters. Nun enthielt die Flateyjarbok anfanglich keine Sagas iiber die
Konige, die zwischen Olåff helgi und Konig Sverrir, d. h. zwischen
1030 und 1177, regierten. Dies ist laut Jonna Louis-Jensen dadurch
zu erklaren, daB Jon Håkonarson bereits einen anderen Codex mit
Konigssagas iiber diesen Zeitraum besessen håbe, und aus den von
Magnus stammenden Zeilen in Hulda zog sie den SchluB, daB dieser
Codex eben Hulda gewesen sei.56
Die zwei von Magnus geschriebenen Zeilen in Hulda, die ein jiinge-
rer Zusatz zum Manuskript sind, stellen allein und flir sich genommen
keinen iiberzeugenden Beweis dafiir dar, dafi Jon Håkonarson bereits
Hulda besaB, als er die Flateyjarbok in Auffrag gab; ein professioneller
56 Louis-Jensen 1968, S. 14—15; Louis-Jensen 1977, S. 7—9,14.