Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Blaðsíða 39
Zum Empfånger der Flateyjarbok
29
Schreiber wie Magnus borhallsson hat wahrscheinlich nicht nur fiir
Jon Håkonarson geschrieben. Betrachtet man dagegen genauer die
Abschnitte im Schlufkeil der O lafs saga sérstaka, die in der Flateyjar-
bok weggelassen oder nur auszugsweise iibernommen wurden — eine
ungefåhre Vorstellung von ihrem Inhalt vermittelt die obige Aufzåh-
lung und vergleicht sie dann mit Hulda, so scheinen vor allem
diejenigen weggelassen oder nur auszugsweise iibernommen worden
zu sein, zu denen sich inhaltlich entsprechende Berichte, meistens aus-
fiihrlichere, in Hulda finden.57 Die Mirakel werden mit iibernommen,
denn sie finden sich nicht in Hulda. Die beiden Manuskripte erganzen
sich und iiberliefern zusammengenommen eine kontinuierliche Ge-
schichte Norwegens von vorgeschichtlicher Zeit “allt til jiess, er nu
er komit heimstpbunni.” Die Erklarung Jonna Louis-Jensens darf also
als sehr wahrscheinlich gelten.
Wenn die Anweisung dessen, “er fyrir sagbi,” so lautete, dafi im
Schlufkeil der Olafs saga helga der Stoff, der auch in Hulda iiberliefert
war, weggelassen werden soilte, was als sehr wahrscheinlich gelten
darf, dann stiitzt dies indirekt auch die wahrscheinlichere der beiden
Erklarungsmoglichkeiten im Hinblick auf Jon PorSarsons Umstel-
lungen im Text. Jon ist demnach von seiner Vorlage der Olafs saga
sérstaka abgewichen und, zumindest was den Textaufbau betrifff, der
Styrmisbok gefolgt, weil letztere die Mirakel in einem gesonderten
Mirakelteil am Schlufi iiberliefert hat. Auf diese Weise war es fiir Jon
am einfachsten, den Stoff, der iibernommen werden soilte, herauszu-
sieben.
Schliefilich, und das ist hier am wichtigsten: Wenn die Flateyjarbok
tatsachlich als Geschenk fiir Konig Olåff iv. Håkonarson konzipiert
57Siehe Rask et al. 1831—1832. — Hulda und ihre Schwesterhandschrift Hrokkin-
skinna (gks 1010 fol.) aus dem 15. Jahrhundert enthalten eine besondere Kompi-
lation von Sagas iiber die norwegischen Konige 1035—1177, die auf Morkinskinna
und Heimskringla nebst einigen anderen Quellen basiert (siehe Louis-Jensen 1977,
vor allem S. 156—196).