Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Side 43
Zum Empfånger der Flateyjarbok
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Die Aussage Magnus Forhallssons kann nicht durch unbewiesene
Behauptungen und tendenziose Interpretationen weggewischt wer-
den. Zu behaupten, Magnus meine nicht seinen eigenen Teil des Bu-
ches und den Teil Jon ForSarsons nur teilweise, ist einfach eine Ver-
drehung seiner Worte. Zumindest wurden bislang keine Argumente
vorgebracht, die es rechtfertigen wurden, die Aussage Magnus For-
hallssons so zurechtzubiegen, daB sie anders als wortlich zu verstehen
wåre. Nimmt man das Zeugnis Magnus’ ernst, wie es das verdient,
so schlieBt dies zwar nicht aus, daB die Flateyjarbok ein Geschenk
fur Konig Olåfr Håkonarson werden sollte, doch es schlieBt aus, daB
irgendein Zusammenhang zwischen dem Tod des Konigs und der
Anfertigung des Manuskripts besteht.
e. Mit der Untersuchung der Orthographie Magnus Forhallssons
laBt sich die relative Chronologie der Entstehung seines Teils der
Flateyjarbok genauer bestimmen. Man erhalt indirekt den Beweis
dafiir, daB der groBte Teil des Teils Magnus Forhallssons — und dann
aller Wahrscheinlichkeit nach auch der groBte Teil des ganzen Manu-
skripts — wahrend ein und desselben Zeitraums, etwa innerhalb eines
Jahres, entstanden sein kann, und gleichzeitig erhalt man Antwort auf
die Frage, wieviel vom SchluB der Flateyjarbok Magnus im Spatjahr
1390 geschrieben hat. Es soli keine umfassende Beschreibung der
Orthographie Magnus Forhallssons und des von ihm verwendeten
Verkiirzungssystems geliefert werden, dazu besteht hier kein AnlaB,
sondern es soli nur ein orthographisches Detail in Augenschein ge-
nommen werden, das gerade im Wandel begriffen ist, als Magnus
seinen Teil der Flateyjarbok schreibt, namlich wie er die Mediopas-
sivendung bezeichnet.
Stefan Karlsson hat darauf hingewiesen, daB im Teil Magnus For-
hallssons der Flateyjarbok zst, z und interlineares z fur die Medio-
passivendung verwendet wird, wobei zst meistens seltener zu sein