Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Qupperneq 99
Liebe und Durst
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Cistercium ingressus (iv, 19) und ingressus in cellam Novitiorumd6 Der
Ausdruck noviciatum ware bei dieser Sicht kein ‘Original’-Zitat, son-
dern wiederum typischen Lesefehlern geschuldet: V zu ‘c’, ‘o’ zu ‘a’,
V zu V.
Ohne Entsprechung in der Vita ist die Angabe, Bernhard håbe bin-
nen sechs Jahren das Kloster Clairvaux gegriindet (innan .vi. ara fund-
erar hann klaustr Clarevallis). Die Vita prima nennt hier keine Zahl
(vi 1, 31), tatsåchlich erfolgte die Klostergriindung jedoch bereits nach
drei Jahren.57 McGuire erwagt, der islandische Autor håbe sich bei
seiner Angabe auf eine andere Tradition gestiitzt oder lediglich Ver-
mutungen angestellt.58 Moglicherweise ist die Losung viel banaler und
beruht wiederum auf einem Abschreibefehler, bei dem die Jahreszahl
.iii. als .vi. gelesen wurde. Dafi Bernhards Alter im altislandischen Text
zu diesem Zeitpunkt mit 28 Jahren angegeben wird, ist dann nur eine
logische rechnerische Konsequenz aus diesem Lesefehler.
Die Ordination nimmt ein namenloser Bischof von Chålon (afCa-
taleonensi byskupi) vor, den die Vita Guillelmus de Campellis (Wilhelm
von Champeaux) nennt (vil, 31).59
56 a prima die ingressus sui in cellam Novitiorum (Mabillon (Ed.) 1833, Sp. 238) ‘vom
ersten Tag seines Eintritts in die Novizenzelle an’ (Sinz (Ubers.) 1962, S. 53).
57 Vgl. Vacandard 1897, S. 118; Paffrat 1984, S. 58 ff.; 1990, S. 18.
58 “the compiler could have latched onto another tradition or made a guess.” (McGuire
1991, S. 212).
59 Cum autem missus noviter Claram-Vallem Bemardus, ordinandus esset in ministerium
ad quod assumptus erat, et sedes Lingonensis vacaret, ad quam ordinatio ipsa respicie-
bat, quaerentibus fratribus quo eum ducerent ordinandum, cito de proximo se obtulit
bona fama venerabilis Catalaunensium episcopi, opinatissimi illius magistri Guillelmi
de Campellis, illucque eum transmittendum esse definitum est. (Mabillon (Ed.) 1833,
Sp. 235) ‘Als der vor kurzem nach Clairvaux entsandte Bernhard fur das Amt, zu
dem er bestellt worden war (zum Priester und Abte), geweiht werden solite und
die Bruder wegen Erledigung des fur die Weihe zustandigen Sitzes von Langres
nach einem Bischof suchten, zu dem sie den Weihling schicken konnten, empfahl
sich ihnen als nachster sofort durch seinen guten Ruf der ehrwurdige Bischof