Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Qupperneq 133

Pragmatik in Szene gesetzt
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des 13. Jahrhunderts datiert.7 Die ålteste Handschrift Stockholm B
74 stammt aus der Zeit um etwa 1250, weitere Handschriften fol-
gen ab dem Ende des 13. Jahrhunderts.8 Insgesamt liegen uns heute
etwa 180 mittelalterliche dånische Rechtsbuchhandschriften vor, von
denen mehr als 100 das Jyske Lov enthalten.9 Das Jyske Lov ist
damit einer der am zahlreichsten uberlieferten Texte des Mittelal-
ters im nordischen Raum, und in der dånischen Uberlieferung bilden
Rechtsbuchhandschriften bis 1550 etwa die Hålfte aller uberlieferten
Handschriften. Nimmt man nur das ålteste Material in Augenschein,
erhoht sich dieser Prozentsatz noch enorm.10
Das Aufkommen der dånischen Rechtsbiicher im 13. Jahrhundert ist
dabei kein Einzelphånomen, sondern Teil einer Entwicklung, die sich
iiber verschiedene Regionen Europas erstreckt: Beinahe gleichzeitig
entstehen volkssprachliche Rechtsbiicher im deutsch- und franzosisch-
sprachigen Raum wie etwa der Sachsenspiegel oder die Coutumiers
de Normandie.11 Auch innerhalb des Nordens lassen sich in diesem
Zeitraum weitere Beispiele fur eine einsetzende Verschriftlichung von
Rechtsregelen ausmachen: Die åltesten vollståndig uberlieferten nor-
wegischen und islåndischen Rechtsbuchhandschriften stammen aus
der letzten Hålfte des 13. Jahrhunderts.12 Dabei nimmt das Jyske Lov
7 Eine Ausnahme bildet vielleicht der Erbrechtsteil (Arvebogen) von Valdemars
Sjællandske Lov, der aufgrund sprachlicher Besonderheiten moglicherweise auf
die Mitte des zwolften Jahrhunderts zu datieren ist (vgl. Brøndum-Nielsen
1971-73,107).
8 Vgl. z. B. Frederiksen 2002, 820.
9 Die Zahl bezieht sich ausgehend von allen in Danmarks gamle Landskabslove med
Kirkelovene (dgl) aufgefiihrten und beriicksichtigten Codices auf die Periode bis
1550; Britta Olrik Frederiksen zahlt bis 1515 insgesamt 149 Rechtshandschriften
(Frederiksen 1999,157). Zur quantitativen Dominanz des Jyske Lov in der Ffand-
schrifteniiberlieferung der dånischen Rechtsbiicher vgl. Jexlev 1982, 50.
10 Vgl. dazu Frederiksen 1999,159.
11 Vgl. dazu Lieberwirth 1993, 3.
12 Vgl. dazu Jon Viøar Sigurøsson & Sandvik 2005, 225 & 231.