Fróðskaparrit - 01.01.1970, Qupperneq 326
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Die Práteritoprásentien im Fároischen
Prás. nachweisen.3 Das An. hat davon die folgenden 10 fort-
gefuhrt (zitiert in der 1. Sg. Prás. ):
veit, á, ann, kann, parf, man, mun, skal, má, kná.
Im Fár. haben sich davon nur 3, veit, kann, skal, im Ganzen
formal ungestort fortgesetzt; bei man, mun, má sind Ver-
mischungen eingetreten; ann, tarv hatten im álteren Fár. noch
Restformen von Prát.Prás., ansonsten wurden aus ihnen
schwache Verben; anstelle von á, kná erscheinen nur noch die
schwachen Verben eigi, knávi. Andererseits hat sich aber vil
den Prát.Prás. weitgehend angeglichen. Das ergibt somit:
veit, (eigi), *ann, kann, *tarv, man, skal, má, (knávi), viL
Wenn wir nun die einzelnen Verben mustern, so brauchen
wir nicht auf die reguláren lautlichen Veránderungen ein-
zugehen; es sollen nur die morphologischen Neuerungen er-
ortert werden. Es genugt daher auch weitgehend, die ortho-
graphischen Umschriften zu verwenden. Wir beginnen mit den
Fállen, die sich am meisten verándert haben.
1.1 Das an. kná (Inf. knýttu. ‘konnen’) dúrfte sich im fár.
knáva, -aði ‘(etwas) gerade noch schaffen’ als schw.Vb.
vom Typ kasta fortgesetzt haben.4 Das v, das vor a nicht zu
erwarten ist — man vergleiche an. fá > fár. fáa [fo:a,
fo:a...] —, wáre trotzdem wohl als hiatusfúllender Kon-
sonant zu deuten, wie er vor u, z.B. in an. blár^>fár. blaúr
[bloavcar], erscheint. Doch wáre die Form knáva im Ganzen
noch geographisch zu úberprúfen.
1.2 Das an. á (Inf. eiga ‘besitzen’) ist eindeutig ein schw.
Vb. geworden, das allerdings Voll- wie Modalverbum sein
kann: eiga, eigur. . . Die in Tanzballaden belegte Nebenform
2./3.Sg. ár und die úbliche Prát.-Form átti machen das Verbum
weiterhin irregulár; es sind das aber keine flexivischen Be-
sonderheiten des ehemaligen Prát.Prás.
3 Man vgl. z.B. Krahe, S. 136—39.
4 Jacobsen/Matras erst 1961, S. 223.