Fróðskaparrit - 01.01.1970, Page 331
Die Práteritoprásentáen im Fároischen
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die sich nicht aus generellen Lautgesetzen herleiten, sollen
unten (unter 2.) zusammenfassend dargestellt werden.
1.8 Das schon germ. irreguláre vilja ‘wollen’ zeigte bereits
im An. Angleichungen an die Flexion der Prát.Prás.: In der
l.Sg. ist vilja nur noch poetisch, normal ist vil; in der 2.Sg.
ist zwar vill normal, aber auch vilt ist belegt; in der 3.Sg.
erscheint neben vill auch vil. Im Pl. mit viljum, viljip, vilja
gilt allerdings das Muster der normalen Verben.
Im Fár. haben wir den vollen Obergang in die Flexion der
Prát.Prás.: Die 1. und 3.Sg. wurden identisch zu vil oder
gekiirztem vill, die nun beide als endungslos zu betrachen
sind; die 2.Sg. ist gebietsweise regulár ohne Suffix ebenfalls
vil, vill, gebietsweise vilt, vilst. Da die fár. Prát.Prás. im Pl.
teils -u, teils -a haben, fállt auch vilja nicht aus dem System
der Prát.Prás.
1.9 Auf weitere Angleichungen an die Prát.Prás., die nur
in einzelnen Formen erfolgt sind, kann hier nur kurz ver-
wiesen werden.
Das Vb. vesa, vera zeigte im Prás. schon im An. Einfliisse
von den Prát.Prás.: l.Sg. neben em auch er wie in der 3.Sg;
2.Sg. neben est auch ert; im Pl. »práteritale« Suffixe in erum,
erup, eru. Im Fár. hat einerseits mit der l.Sg. eri eine An-
gleichung an die Normalverben stattgefunden; andererseits
haben sich mit der 2.Sg er(t), 3.Sg. er, Pl. erul-i Suffixe der
Prát.Prás. ganz durchgesetzt.
Zahlreiche starke und schwache Verben wie z.B. fáa (an.fá),
gera (an. gerva ...), búgva (an. búa) haben in der 2.Sg.Prás.
die regulár geographisch verteilten Suffixe -t und 0 als tú
fært, gert, býrt bzw. tú fær, ger, býr (vgl. 2.2)14; sie sind bei
diesen háufig verwendeten Verben wohl als Analogie zu den
Prát.Prás. zu erkláren.
14 Vgl. Lockwood, S. 80f., 83f.