Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 8

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 8
„Du muJBt morgen hingehen," sagte Jón, „und versuchen, den Alten auf irgendeine Weise zu gewinnen. Ich nehme ihm das Heu nicht gern gewaltsam, aber ich tue es, wenn sich kein anderer Ausweg findet." — Und so ritt sie am náchsten Tage zu ihrem Vater. Das Wetter war das gleiche wie an den Tagen vorher, kein Zeichen von Besserung. Von ihrem Ritt ist nichts weiter zu berichten, als bis sie in Hóll ankam. Dort stieg sie vom Pferde und ging in den Hof. Sie sah niemanden draufíen und keiner sagte ihr Kommen im Hause an. Sie ging in die Stube. Ihr Vater saJ3 auf seiner Bettkante; er strickte an einem Seemannshandschuh und sprach Verse vor sich hin. Die Strophe handelte vom Wetter und war in der Gegend altbekannt: Weit aus Erdraums grauem Grund gellt ein Wind, ein kalter; hárter knarrt der Knoten Bund, kniipft ihn Himmels Walter. Gudrun neigte sich zu ihrem Vater und loegriifite ihn zártlich. „Ist’s meine Gunna?" sagte er. Sie bejahte es und liefj dabei ein Fláschchen Branntwein in seine Brust- tasche gleiten. Da lebte der Alte auf: „Immer machst du mir irgendeine Freude, meine liebe Gunna. Es sind nicht mehr viele, die dem alten Mann eine Freude machen — so wie es jetzt um ihn steht. O — nein! Bringst du sonst irgendwelche Neuigkeiten? Das ist nun lange her, seit du hier gewesen bist, gewiJ3 ein Jahr oder lánger." „Ich weiJ3 nichts zu berichten, auJ3er, was alle wissen, — dieser harte Winter, Heumangel und Not uberall, wo man nur hinhört; es kann ja nicht anders sein. Dies ist doch eine lange Stallfutterung, sechzehn Wochen hat sie schon gedauert, bei einigen sogar zwanzig." „Ja“, antwortete Brandur. „So ist’s. Das ist bös, dieses harte Wetter, und noch ist kein Ende abzusehen. Es kann bis in die Ziehtage hinein so weiter gehen und unter Umstánden bis zur J ónsmesse. Dann gibt es einen Sommer ohne Gras; und dann im Herbst beginnt es Ende August schon wieder kalt zu werden und darauf wieder so ein grimmer Winter und —" Er wollte fortfahren und die Wetterprophezeiungen noch schlimmer machen. Da unterbrach ihn Gudrun und sagte: „Nein, Vater, nun hör aber auf! So schlimm wird es nicht, niederge- schlagen ist noch nicht zu Tode geschlagen! Ich hoffe, daJ3 sich alles mit dem uáchsten Mondwechsel bessert, das ist náchste Woche. Dann haben wir Montags-Mond im Sudwesten und soviel ich mich erinnere, glaubst du gerade an die Montags-Monde." 66

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