Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 37
an kamPfen gehabt (es sei hier an die Devisenpolitik des Deutschen Reiches,
n die Versuche der englischen Fischproduzenten, England gegen die Fischeinfuhr
Zu blockieren, erinnert). Aber trotz alledem hat Island neue Márkte gewinnen bzw.
di ^ ^ar^te aut diesem Gebiete erweitern können, und, was noch sehr wichtig ist,
,le Entlastung der Mittelmeermarkte wurde hierdurch möglich. Die folgende t)ber-
ht zeigt die Entwicklung dieses Erwerbszweiges:
Jahr: Ausfuhr (1000 kg) Wert in £ Preis pro 1000 kg
1931 17 500 (ca.) 220 605 (ca.) 13.0
J93o IX 000 190 854 17.3
1929 8 750 162 060 20,2
1928 7 861 143 472 20,3
Eiese Zahlen sind nicht genau, sie diirften aber in groben Ziigen eine Entwicklung
Zeigen und darauf kommt es hier an.
Ohen ist mit einigen Beispielen gezeigt worden, wie die Krise auf die Fischerei ge-
'Vlrkt hat; um das Bild vollstöndig zu gestalten, muB die Lage der Landwirtschaft
auch mit wenigen Worten dargelegt werden. Bekanntlich wird auf Island kein Korn
eder Getreide gebaut. Die Produkte, die der islandische Landwirt auf den Markt
ringt, sind hauptskchlich: Fleisch, Wolle und Hkute. Diese Produkte sind alle sehr
lrTl Preise gefallen, vor allem Wolle und Haute. Die folgende kleine t)bersicht zeigt
le Ereisbewegung dieser Waren wahrend der letzten vier Jahre:
J ahresdurchschnittspreis
Salzfleisch Gefrierfleisch Wolle Háute
Faí3 bg bg Stuck
1931 81,00 Kr. 0,76 Kr. 1,27 Kr. i,37 Kr-
J93o 101,00 ,, 0,89 ,, 1,43 „ 2,25 „
1929 104,00 ,, 0,85 „ 2,83 „ 5,70 „
1928 110,00 ,, 0,91 ,, 2,84 ,, 6,50 „
(Quelle: Hagtíðindi.)
^us diesen Zahlen erhellt mit aller Scharfe der ungemein starke Kuckgang der
dwirtschaftlichen Kaufkraft infolge der Krise, der auch in keiner Weise durch
engenmáBig vergröBerte Ausfuhr dieser Produkte ausgeglichen werden konnte, wie
6S auin Teil bei der Fischerei der Fall war.
... "lr haben angedeutet, wie das Unheil der Weltwirtschaftskrise von auBen her
q er Island hereingebrochen ist; es wáre eine weitere Aufgabe, zu zeigen, wie dieses
^spenst ansteckungsartig fast alle Teile des Wirtscliaftskörpers angegriffen und ge-
n't hat; wie z. B. die Kaufkraftverminderung eine Einschránkung der Betátigung
Gr 'Efentlichen Hand verursacht hat, wie die private Bautátigkeit durch die wirt-
ko a^lctle Lage gedrosselt und die Rentabilitát vieler Betriebe durch diese von auBen
tnmenden Wirkungen gefáhrdet worden ist. Mit einem Worte, zu zeigen, wie die
eitsIosigkeit auf Island entstanden ist. Ferner ware noch auf die Zuspitzung der
amten Wirtschaftslage, die durch die Abkehr Englands vom Golde auf Island
chaffen wurde, hinzuweísen. Aber diese und viele andere Fragen mtissen hier un-
eriicksichtigt bleiben.
,Urn ^chluB sei, ohne eine Prognose stellen zu wollen, das foigende gesagt: Ob-
v- 1 bic Depression jetzt schon den Wirtschaftskörper hart angegriffen hat, deutet
es darauf hin, daB die Krise sich auf Island noch verscharfen wird, wenigstens
te eine schnelle oder plötzliche Besserung der Lage vorláufig nicht zu erwarten sein.
e (i*n Márz 1932) Oddur Guðfónsson
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