Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 15

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 15
stellt hier vielleicht Rangström dar. Vielleicht kann man erst von den Jiingeren, 'Vle David Monrad Johansen, Saeverud nnd anderen, mehr erwarten. Auch in der Wiedergabe ist das nordische Element von einer nicht zu unter- schatzcnden Bedeutung. Man muB in erster Linie eine nordische artechte Wieder- gabe der mehr nordisch gerichteten Komponisten erwarten, aber auch im allgemeinen bat eine nordische Interpretation ihre Berechtigung. Mehr sudlich eingestellte Inter- Preten können ihr Kunstlertum erweitern durch tiefgehende Bescháftigung mit wirk- lich nordischer Musik. Die Nachfrage, wenn man so sagen darf, nach nordischer Inter- Pretation ist heute noch ziemlich gering. Die modernen Orgeln und Organisten haben Vlelfach einen erheblichen Schaden fiir Bachs Werke angerichtet und die Theatralik aufdringlich verweichlichter Romantilc spukt in der Wiedergabe der Werke von Beet- hoven und Brahms herum. Einen Zug ins Nordische kann man aber hin und wieder hei einzelnen Interpreten feststellen. Die Bruder Busch z. B. sind Nordlánder an Blutsart. Muck ist es in geistiger Hinsicht. Dies nur, um einige Beispiele zu nennen. Busoni bekam wohl auch einen Zug ins Nordische in seine Interpretation durch seinen ^ufenthalt im hohen Norden und durch die Ehe mit einer Nordlánderin. Kein Zu- fall wohl auch, daB die erhöhte Geschlossenheit und Herbheit bei dem sonst mehr suddeutsch eingestellten Furtwangler in Erscheinung tritt, nachdem er die Land- Schaft des hohen Nordens kennengelernt hatte. Auch die Ehe mit einer Nordlánderin niag es begiinstigen, daB dieser Meister immer mehr dem Norddeutschen náher kommt, "'as namentlich seiner Brahms-Interpretation zugute kommt. tjber den so einzig da- stehenden Fall der faustischen Entwicklung dieses ganz deutschen Dirigenten wáre au anderer Stelle mehr zu sagen. Ber Leser mag vermuten, daB der Verf. sich hier wie ein selten nordisch Eingestellter als Richter iiber die erwáhnten Meister der Tonkunst aufspielt. Dem ist nicht so. Rs kommt hier kein objektiver BewertungsmaBstab in Frage, sondern das Nordische 'Vlcd als Einschátzungsgrad verwendet. Es handelt sich denn auch um die Andeutung des Zieles und Weges eines jiingeren Kiinstlers, welche er sich aus kunstlerischer Er- *euntnis und Erfahrung gestellt hat, und welche sich mancher andere Kiinstler germa- nischer Lánder stellen mag. Wir haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, einander auf diesem Wege zu helfen und zu erwarten, daB man uns zu verstehen sucht. ..Alles flieBt" — und wir haben vollen Grund anzunehmen, daB wir einer Ent- ^icklung in diesem Sinne entgegengehen, sowohl auf dem Gebiete der schaffenden 'Vlc nachschaffenden Musik. — Mit Parteitendenzen oder Rassen-Politik braucht dies nichts zu tun zu haben. Georg Brandes half die altislándische und andere stark nor- 'kschc Literatur entdecken. Er nannte Island den „Adelsbrief des Nordens unter uropas Völkern". Es ist nicht nur zu hoffen, sondern zu erwarten, daB ein beweg- lcher Universalgeist derselben „Rasse" eine áhnliche Rolle fiir die Förderung des 'Vlrklich Nordischen in der Musik spielen wird, — denn wir können nicht daran zweifeln. daB eme nordische Renaissance in der Musik kommen kann und muB. Selbst Houston tewart Chamberlain sagt in der Einleitung zu seinen „Grundlagen des 19. Jahr- underts": — „Erblicken wir im 19. Jahrhundert eine Etappe, lassen wir uns auBer- ein von keinen Wahnbildern „goldener Zeitalter", ebensowenig von utopischen Vor- ^tellnngen einer fortschreitenden Besserung der gesamten Menschheit und ideen- ÍUnkt: diirh die 'onierender Staatsmaschinen in unserem gesunden Urteile irrefiihren, dann en wir wohl hoffen und zu erkennen glauben, daB wir Germanen und die Völker, unter unserem Eimjlufi stehen, einer neuen harmonischen Kultur entgegenreifen, unvergleichlich schöner als irgendeine der friiheren, von denen die Geschichte zu erzahlen weiB, einer Kultur, in der die Menschen wirklich „besser und glucklicher" Sein Werden, als sie es jetzt sind." Behbriicke b. Potsdam Jón Leifs 73

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