Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 23

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°hne Hinweis auf das dichterisclie Können des Sprechers gegeben; seltener ist eine Einfiihrung wie die des Bauern Svein auf Bakki (Thule 5); da heiBt es: ,,er war ein guter Bauer und ein munterer Mann, und er dichtete oft Verse, so daB man seine Freude daran hatte." Oft mag es innere Bewegung gewesen sein, die die Verse veranlaBte; So spricht der Bauer Gris eine Strophe (Thule 9), als er zu Hof und Weib zuriickkehrt Und sieht, wie der Skalde Hallfred in seiner Abwesenheit gehaust hat. Auch in der Strophe, die König Adils dem ankommenden Svipdag entgegenruft (Thule 21, Kap. 21), Eegt verhaltene Erregung, Herausforderung. Adils ist in Kampfstimmung, er mustert den Gegner, der einst sein Genosse war: „Eine Narbe ist im Nacken, im Antlitz fehlt ein Auge, ein SchmiB ist auf der Stirn, zwei Hiebe sind auf der Hand.“ Und um deutlicher zu machen, daB er nicht anerkennen, sondern verspotten will, íiigt er hinzu: „und so ist auch dein Bruder Beigad ganz verkruppelt". Als der Skalde Kormak die Kúche auf Tunga betritt (Thule 9), um seine angebetete Steingerd zu besuchen, halt ihm Narfi, ein törichter Kerl, eine Blutwurst aus dem Erodelnden Kessel unter die Nase und höhnt ihn: „Wie gefallen, Kormak, dir Iíessels Schlangen ?“ eine einfache stabreimende Langzeile. Uas UnbewuBte der Veranlagung, das Dichten-miissen, kommt in der Geschichte v°m durchtriebenen Ofeig zum Ausdruck (Thule 10), von dem es wiederholt heiBt: '•únd es wurde ihm eine Strophe, wurde ihm ein Verslein im Munde". Diesen namentlich aufgefúhrten und oft gut bekannten Gelegenheitsreimen steht eme Reihe von solchen zur Seite, die ganz unpersönlich und meist nur nebenbet er- wS.hnt werden; so in der Geschichte von Eirik dem Roten (Thule 13), wo ein Mann ’Uiorfinns nach einem Totschlag seinen Gedanken in einer Strophe Ausdruck gibt, °der in der Szene aus der Hallfredssaga (Thule 9), wo das Schiff des Skalden im Hafen v°n Urontheim wegen eines Unwetters nicht Anker fassen kann; ein Langschiff kommt ’Em zu Hilfe, „ein Mann in grúnem Mantel" taucht nach dem zerrissenen Anker- tau und spricht dann diese Verse: „Mann im grúnen Mantel — machtvoll ’s Tau hochbrachte: — hob den Ankerhebel, — hier bin ich, Ankerkúhnling." Allerdings nennt er seinen Namen, Akkerisfrakki, aber das ist nur ein Deckname, der sich auf seine mutige Tat bezieht und eben Ankerkúhnling bedeutet. Es soll König Ulaf selbst gewesen sein. UaB auch Frauen Strophen in ihre Rede einflochten, war nichts Ungewöhnliches. Wir sehen hier, wie von den eigentlichen Skalden, auch von den Skaldinnen, den Uichterinnen ab, die es tatsáchlich gab und von denen wir Strophen uberliefert haben. Eine Fúlle loser Gesátze wird den Zauberinnen und Zauberkundigen in den Sagas zugewiesen; es können ganz schlichte Verse sein, wie sie etwa die Zauberin in der Saga von Hrolf Kraki spricht (Thule 21), als sie in zwei kleinen Knaben die verfolgten und verborgen gehaltenen Königssöhne erkennt. Es ist sehr anschaulich geschildert, 'V1e der geistige Vorgang des Dichtens sich körperlich ankúndigt: „Die Zauberin schlug da ihre Kinnladen auseinander und gahnte sehr und dieser Sang kam ihr auf die Lippen: Zwei sind drinnen, die mir zweifelhaft scheinen sie kauern beim Feuer des Kochraums dahinten". Und weiter: „Die, die waren bei Vifil lange und hieBen dort mit Hundenamen" (Hopp und Ho). Weniger zahlreich als die Strophen dieser gewissermaBen öffentlich bekannten ’tauen sind die der Haus-Frau, des Madcliens. Der Grund liegt wohl in der gröBeren 81

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