Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 17

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 17
heit gelangen. Sie nutzen das, was gut und gesund ist am Sturm und Drang und u>Uerdriicken das andere; sie vervollkommnen sich selbst und schaffen so mit der Schöpferkraft des Geistes die ersehnten Kunstwerke der Dichtung, die eine nicht abzuschatzende Bedeutung fur die Literatur und das gesamte Geistesleben des deut- Schen Volkes und ebenso anderer Völker gehabt haben.“ In Steingríms Lebens- Seschichte, die Poestion auf deutsch geschrieben liat, meint er, daö Steingrímur be- sonders viel auf Goethe gehalten habe, auch sei man auf Island der Meinung, daB Steingrímur die Goethesche Dichtung am besten von allen Islándern kenne („seine Lieblingsdichter wurden und blieben auch in spáteren Jahren — Goethe und Schiller; besonders zu dem Olympier von Weimar fiihlt er sich hingezogen"). Steingrímur bbersetzte 18 Gedichte von Goethe, von denen viele Allgemeingut wurden; so z. B. bleiclenröslein, Mignon, Erlkönig, die Braut von Korinth, der Gott und die Bajadere. loh bin uberzeugt, daB Goethe auf keinen islándischen Dichter so starken EinfluB ausgeiibt hat wie auf Steingrfmur. Dies wáre wert, náher untersucht zu werden. Benedikt Gröndal war mit Goethes Dichtung ebenfalls ganz vertraut. Einer seiner Hekannten erzáhfte mir, daB er besonders die Gespráche mit Eckermann sehr ge- schatzt habe. — Gröndal hat ebenso wie Steingrímur Mignon ins Islándische ílber- tragen und im Vorwort seiner Gedichtsammlung (1900) erwáhnt Gröndal Goethe Uud rechtfertigt seine eigene Dichtung mit dessen Worten: „Die Dichter schreiben aUe, als ob sie krank wáren und als ob die ganze Welt ein Krankenhaus wáre. Alle reden sie von den Nöten und dem Elend des Erdendaseins ■— unsere Generation fiirchtet sich vor aller waliren Kraft und findet ihre dichterische Erhebung und Befriedigung nur in der Schwachheit." Ganz besonderen Gefallen aber hat Gröndal an diesen ^orten Goethes gefunden: „Oft mussen die Menschen irgendeinen Unsinn erfinden, Utu einige Zeit leben zu können, die besten Dichter leiden Schaden, wenn sie bei ihrer ■^rbeit allzuviel an das Publikum denken und sich mehr von Ruhmsucht, vor allem Zeitungsruhm, treiben lassen als von dem Gegenstand selbst." — Goethe und Gröndal 'varen einander im Grunde jedoch so unáhnlich, daB hier von einer regelrechten Beein- flussung Gröndals nicht die Rede sein kann. Hannes Hafstein hat einige Goethesche Hedichte iibersetzt, u. a. Wanderers Nachtlied und Úber allen Gipfeln, sein Lieblings- dichter war jedoch bekanntlich Heine. Und noch verschiedene andere haben Goethe- sche Gedichte ins Islándische ubertragen. In den Ný Félagsrit 1844 veröffentlichte ^rimur Thomsen seine Úbersetzung des Gedichtes: Der Fischer, das noch heute VleIe können. In der Ausgabe seiner Gedichte 1895 erschienen die Úbersetzungen des Königs in Thule und von Trost in Tránen, die Steingrimur auch schon ubersetzt hatte. — Gísli Brynjólfsson, Þorsteinn Gíslason, Valdimar Briem, Gestur, Jakob Stnári, sie alle haben Gedichte von Goethe ilbersetzt und noch mehrere andere haben Slch in den letzten Jahren dazu gesellt. Von einigen dieser Úbersetzungen kann otan sagen, was Matth. Jochumsson im Scherz in einem Briefe an Steingrímur 1866 (26. Okt.) sagt, indem er ein Wort von Sveinbjörn Egilsson aufnimmt: ,,Das ist steif und schlecht gedichtet und nicht wert, es ans Licht zu lassen." Endlich kam dann 1920 die Úbertragung des ersten Teiles des Faust von Bjarni Jónsson frá Vogi; 8 Jahre hatte er daran gearbeitet; diese Úbersetzung war eine UroBtat. Es war ihm nicht mehr vergönnt, auch noch den zweiten Teil zu íibersetzen, den er nur erst begonnen hatte. Magnús A'sgeirsson, der gewandte Úbersetzer, hat einige hundert Strophen des zweiten Teiles úbersetzt; es wáre zu wúnschen, daB dieses ^crk weitergefúhrt wúrde. Aus Briefen von Matthías Jocliumsson an Steingrímur geht hervor, daB Matthías im Jahre 1906 daran gedacht hat, den Faust zu úbersetzen. Er bittet Steingrímur (29. Aug. 1906) um Zusendung des Faust: ,,ich will mir die Irfiben Wintertage damit vertreiben, einiges aus ihm zu úbersetzen", es ist aber nicht htkannt, ob etwas daraus geworden ist. úie Úbersetzungen Goethescher Gedichte ins Islándische sind etwa von gleicher ^rt wie verschiedene andere Gedichtúbertragungen. Die meisten bedeutenderen 6 M>«. d. Islandfreunde XIX, 3/4 75

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