Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 42
eingegangea sind: Eirikur í Bót und Eiríkur á Rángá. In die Rechts- und Gesell-
schaftsgeschichte der freistaatlichen Zeit ftihrt ein Ausschnitt aus dem Werk, mit
dem sich der neue Historiker der Universitát Reykjavík, Arni Pálsson, seiner Zeit
um den Lehrstuhl fiir Geschichte beworben hat. Er handelt iiber das Verháltnis von
Herrschaft und Gesinde in der Zeit des Freistaates. Dieses ganze Gebiet der islándi-
schen Geschiclite ist bisher wenig angebaut worden. Es scheint, daB man ftir die
Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte des islándischen Volkes in náchster Zukunft
mehr zu erwarten hat.
Unter den Biicherbesprechungen des Jahrbuches findet sich auch eine von Pro-
fessor Alexander Jóhannesson uber die „Deutsche Islandforschung 1930“. R. P-
PRESTAFJELAGSRITIÐ, 13. ár, Reykjavík 1931.
Das Jahrbuch des Vereins der isl. Geistlichen gibt jedesmal ein ebenso klares wie
erfreuliches Bild von dem Leben, das in der isl. Kirche herrscht; wir lernen daraus
die Strömungen und Kráfte kennen, die dort gerade im Vordergrund stehen. Deshalb
ist auch ein kurzer Hinweis in unseren Bláttern angebracht. Sehe ich recht, so gibt
es zurzeit zwei Hauptgebiete, die die Gedanken beherrschen: die Bestrebungen, die
auf eine Zusammenarbeit aller christlichen Kirchen im In- und Ausland gerichtet
sind, und die Stellung der Kirche zur Arbeiterbewegung. Dem ersten dient mittelbar
die Wurdigung Nathan Söderbloms durch den Bischof Dr. Jón Helgason, die die
geistvolle und gehaltreiche Schreibart aufweist, die alle seine Arbeiten auszeichnet,
unmittelbar aber die Ansprache des Professors Sigurður P. Sívertsen bei der Haupt-
versammlung der isl. Geistlichen, sowie der Bericht desselben úber die Lambethver-
sammlung 1930 (aus deren Protokollen umfangreiche Stúcke in Úbersetzung mitge-
teilt werden). Kirche und Arbeiterbewegung behandelt der Dozent 'Asmundur Guð-
mundsson; diese Ansprache hatte zur Folge, daB der Pfarrerverein den BeschluB
faBte, beim Alding den Antrag zu stellen, daB die Ruhezeit der Fischer und der Kraft-
wagenfúhrer gesetzlich geregelt werden soll.
Der sonstige Inhalt des Bandes ist so reich wie alljáhrlich: Predigten, Ansprachen,
kirchliche Lieder mit Noten, Nachrufe und Aufsátze zum Gedáchtnis verdienter Geist-
licher, Hinweise auf neue Búcher in den nordischen Lándern, Deutschland und Eng-
land. Besonders erwáhnen will ich einen Aufsatz úber die christliche Studenten-
bewegung in England und einen úber das neue Altersheim in Reykjavík. Von den
áuBeren Ereignissen der Kirche hebe ich hervor die Ernennung eines Weihbischofs
ftir den Sprengel Reykjavík (Prof. Sívertsen) und ftir den Sprengel des alten Bistums
Hólar (Hálfdan Guðjónsson). IV. H.
STEFAN EINARSSON: A specimen of southern icelandic speech. Oslo 1931. 39 S.
Der durch seine „Beitráge zur Phonetik der islándischen Sprache" (Oslo 1927)
bekannt gewordene islándische Forscher legt hier einen neuen Beitrag zur islándi-
schen Phonetik vor. Die Veröffentlichung ist eine Verarbeitung von Material, das
Stefán Einarsson von einem Súdlánder, A’rsæll Sigurðsson, úbernommen hat. Sie
ist eine Erweiterung und Ergánzung der ersten Arbeit, deren allgemeine und aus-
fúhrliche Darstellung der islandischen Phonetik auf der Sprache des Ostlandes, der
engeren Heimat des Verfassers, beruht. Island hat in Stefán Einarsson einen Phone-
tiker bekommen, der dieses bisher kaum in Angriff genommene Gebiet der islándi-
schen Sprachwissenschaft in mustergúltiger Weise aufarbeitet. So gering die dialek-
tischen Unterschiede im Islándischen sind, so reizvoll und aufschluBreich ist die Klar-
stellung der phonetischen Abweichungen, die auch auf Island der Sprache der verschie-
denen Landesteile eine eigene Fárbung geben. Es ist zu erwarten, daB Stefán Einarsson
auch den noch fehlenden Landesteilen ihre lautlichen Eigentúmlichkeiten abhorcht
und diese mit der gleichen Grtindlichkeit verarbeitet und darstellt. R. P-
DYRALJÓÐ. Valið hefir Guðmundur Finnbogason. Reykjavík 1932.
Guðmundur Finnbogason, Direktor der islándischen Landesbibliothek, hat seiner
1923 erschienenen Sammlung von See- und Seefahrtsgedichten (Hafræna. Sjávarljóð
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