Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 21

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 21
eschreiten will, scheint mir gangbar: Vom Volkslied ans eine islandische Musik zu sshaffen; in Ungarn hat ihn Bartók Bela mit Erfolg begangen und die Amerikaner at er zu ihrer nationalen Musik hingefiihrt. ^kr den Auslander ist es fesselnd, die Entwicklung des jungen stadtischen Lebens auf Island zu beobachten. Lebt er aber einige Zeit in ihm, so wird er mehr und mehr aus her Rolie des bloBen Betrachters hinausgedrangt und in den Kampf der Meinungen hieingezogen. In Riesenschritten wird in Island erreicht, wohin wir lange und ge- '"‘'indene Wege zu gehen hatten und noch gehen. Von Jahr zu Jahr andert sicli das die Stadt Reykjavík z. B. hatte schon ein anderes Aussehen kekommen wahrend Br fíinf Sommermonate, in denen ich auf dem Lande war. Nur mit einer gewissen ngeduld können wir aber mit ansehen, wie auch der Weg in Island nicht gradlinig Verlauft. Oft verfállt man noch dem groBartigen Schein, wo doch in anderen Lándern schon eine eindeutige Entscheidung getroffen ist. Oft erstrebt man dann Originalitát, "'enn bescheidenes Eingehen auf ein bewáhrtes Vorbild notwendig wáre, oder fiber- n,rnmt, was man selbst besser machen könnte und muBte. ■^nf der heutigen Generation liegt eine groBe Verantwortung. Sie hat Vorbilder zu Schaffen fiir eine neue Lebensweise, diefiirlange Zeit das Gesicht derislándischenNation estimmen wird. Diese Aufgabe stellt die Zeit an einen jeden, der einzelne hat keine ahl, er muB zum Guten oder Schlechten an ihr mitarbeiten. Stádtische Kultur auf sland muB sich natiirlicherweise abheben von der uberkommenen báuerlichen Lebens- art. sie darf ihr aber, wie stolz sie auch sein mag, unter ihrem schillernden Gewand Ulchts innerlich Kraftloseres entgegensetzen. Die báuerliche Kultur hat sich immer- ^ln flber tausend Jahre lang bewáhrt im Erhalten des Alten und Einschmelzen des euen; die Stadt hat in dieser Beziehung vom Lande zu lernen. Kbingen Wolfgang Mohr J VI. VON ISLÁNDISCHER STEGREIFDICHTUNG edes Volk hat seine groBen und kleinen Dichter. DaB das ,,Volk" als solches, Ulcht der Einzelne, dichte, suchte man im romantischer gestimmten beginnenden Jy' Jahrhundert mit dem ,,Volks‘‘lied zu beweisen. Man ist in der Forschung heute anderer Ansicht gekommen; daB aber ein ganzes Volk, ein Stamm dichterisch eSabt sein kann, wird vielleicht am deutlichsten bei den Islándern. Auch sie hatten ihre bekannten Dichter, aber neben der bewuBten und gepflegten °esie lief eine mehr unmittelbare, die von jedem Geschleclit und Stand ausgeiibt fJUr<R die Gelegenheitsdichtung, die improvisierte schlichte oder kunstvolle Strophe. nd gerade die Fáhigkeit hierzu beweist die primár dichterische Veranlagung des ^tammes. líier 12. soll vornehmlich des mittelalterlichen Islands gedacht werden, das im n.. und 13. Jahrhundert eine literarische Bliitezeit erlebte, die Sagazeit. Es ist immer v’le<ler erstaunlich, daB diese spárlich bevölkerte, auBerhalb der Kulturkreise liegende j Usel solche Kráfte entfalten konnte. Allerdings muB man einráumen, daB die fahrt- stigen Wikinger von vielen Seiten Anregung empfingen. Aber gerade das GröBte, j'as auf Island entstand, die Saga, ist ureigenes islándisches Gut. Das unwegsame tjlnct. die groBen Entfernungen von Siedlung zu Siedlung und die Unbilden der Wit- rung. die den Verkehr erschwerten oder ganz unterbanden — all das scheint auf den Crsten Bliclc eine Hemmung, ist in Wahrheit aber die treibende Kraít jener hoch- 'V1ckelten literarischen Erscheinung. Kam ein Gast auf den entlegenen Hof oder traf man sicli beim Thing, so fragte n nach Neuigkeiten, oder man hörte vom Sagamann, dem wandernden Erzáhler, tje S Slct1 zugetragen hatte. Diese Geschichte, diese Saga, berichtete die Erlebnisse r 'slándisclien Bauern- und der norwegischen Königsgeschlechter und dann die rcnenhaft ausgeschmiickten Heldenabenteuer, und sie wurde durch Jahrhunderte 79

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