Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 33

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.06.1932, Blaðsíða 33
Hierzu kamen noch Zahlungen der Staatskasse íiir Briickenbauten. Im Jahre 1925 etrug der ZuschuB des Reiches íiir diese Zwecke 108000 Kr.; im Jahre 1929 hatte er ZuschuB sich auf 457 000 Kr. vermehrt. Ebenso zeigte die Bauernregierung grofies Verstándnis fiir die Erweiterung des elegraphennetzes; im Jahre 1925 betrug der ZuschuB der Staatskasse fiir diese wecke 180 000 Kr., im Jahre 1928 319 000 Kr. und im Jahre 1930 ist der Betrag auf 900 000 Kr. gestiegen. Hingewiesen wurde schon auf die Förderung der Landwirtschaft von seiten der ueuen Regierung. Die direkten Unterstiitzungen und Subventionen des Reiches fur lesen Erwerbszweig sind sehr erheblich. So beliefen sich z. B. im Jahre 1925 die ebventionen des Reiches fur die Landwirtschaft auf ca. 700 000 Kr. Im Jahre 1930 ^ der Betrag auf 1 870 000 Kr. gestiegen. Diese Gelder wurden gröBtenteils als T'á.mien fúr neu kultiviertes Land bezahlt, aber auch fúr viele andere Zwecke. Ein vergröBertes Betútigungsfeld der öffentlichen Hand ist das Schul- und Unter- richtswesen des Landes. Die Landflucht ist auf Island, wie spáter zu zeigen sein wird, keine unbekannte Erscheinung. Die Bauernregierung wollte dieser Entwicklung entgegenarbeiten, indem sie eine ganze Anzahl Volksschulen und Volkshochschulen, °H in Verbindung mit verschiedenen sozialen Einrichtungen (Schwimmhallen usw.), dem Lande errichtete. Es stehen leider keine genauen Zahlen úber die Kosten dieser Bauten oder die Mehrbelastung der Staatskasse durch diese Einrichtungen zur Verfúgung. Es dúrfte aber feststehen, daB es sich hier um erhebliche Betrage handelt. Die Zahlen, die oben angefúhrt sind, stellen wohl an sich keine so úbermaBig groBen ^úmmen dar, wenn man aber in Betracht zieht, daB das gesamte islandische Volk rund 100 000 Menschen záhlt, dann entsteht die Frage, ob es sich diese groBe In- Vestition, diesen wirtschaftlichen Sprung in so kurzer Zeit hat leisten können. Wohl ^dnand wird bestreiten, daB ein dringender Bedarf an StraBen, Brúcken u. dgl. Ein- richtungen vorhanden war, und daB die Produktivitát der Landwirtschaft hierdurch Sesteigert wird. Ebenso werden es alle begrúBen, wenn die Hebung der Volksbildung 'lurch gute Schulen und soziale Einrichtungen gefördert wird. Aber dies ist, wie ge- SaSt, letzten Endes immer eine Frage der Leistungsfáhigkeit. Und wenn wir anfangs Scsagt haben, daB diese Entwicklung keine direkte Ursache der islándischen Krise, 'v°hl aber eine Angelegenheit gewesen ist, die die wirtschaftliche Depression auf Island Verschárft hat, dann ist dies in erster Linie so zu verstehen: Die groBen wirtschaft- rchen Fortschritte, die kulturellen und sozialen Einrichtungen, die auf Island seit r927 geschaffen wurden, sind nicht nur aus eigenen Mitteln, sondern zu einem ge- 'Vlssen Teil durch Verschuldung an das Ausland errungen worden. Da es sich hierbei z- T. um Zwecke handelte, die zwar gut und gemeinnútzig waren, auf absehbare Zeit a^er keine produktive Leistungssteigerung der Wirtschaft verursachten, so fúhrte hiese Entwicklung dazu, daB Island beim Ausbruch der Krise schlechter gegen die- selbe gerústet war, als es hátte sein können, wenn die Zinsenlast und der Aufgaben- h'eis der öffentlichen Hand unter diesen Umstánden nicht so bedenklich vergröBert "’orden wáren. In diesem Sinne hat die Investitionstátigkeit des Reiches krisen- verschárfend gewirkt. Her zweite Faktor, der krisenverschárfend auf Island gewirkt hat, ist in einer be- sonderen strukturellen Entwicklung zu erblicken: Die immer gröBer werdende Vor- rerrschaft der Fischerei gegenúber der Landwirtschaft. Einige Zahlen mögen zeigen, V,’orum es sich hier handelt: im Jahre 1900 betrug die Landbevölkerung des Landes 1 %■ Im Jahre 1910 ist sie auf 68% gesunken. Zehn Jahre spáter ist sie um 'veitere 10% zurúckgegangen und schlieBlich im Jahre 1928 halten sich Stadt- und andbevölkerung ungefáhr die Wage. Die letztere betrágt 49% der Gesamtbevölke- rung. Dies stellt eine klare und eindeutige Entwicklung dar. Da nun keine nennens- "erte Industrie auf Island aufgebaut worden ist, braucht man nicht lange zu suchen. 7 d. Islandfreunde XIX, 3/4 91

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