Milli mála - 26.04.2009, Blaðsíða 283
Konzeption und praktischen Durchführung von Anfang an so
angelegt ist, dass im Bewusstsein der Lerner nicht der Eindruck
entsteht oder verstärkt wird, dass Inhalte, die durch die Sprache
transportiert werden, beliebig, nebensächlich oder gar bedeu-
tungslos sind.15
Mit Sprache das auszudrücken, was Lerner auch wirklich sagen
wollen, setzt ein gewisses Sprachniveau voraus. Dieses ist auf
Universitätsebene gegeben und es kann somit sprachlich und in -
haltlich gearbeitet werden. Bei Podcast-Aufnahmen besteht die
Gefahr, in Banalität abzurutschen und sich zu sehr auf das Medium
und zu wenig auf die sprachlichen Inhalte zu konzentrieren. Durch
klare inhaltliche Vorgaben (Themen), die dennoch Freiraum bei
der Um- und Schwerpunktsetzung lassen, kann dem entgegen -
gewirkt werden.
Im traditionellen Fremdsprachenunterricht beansprucht die
Lehr person meist 80% der Redezeit für sich.16 Um das Sprechen
gezielt zu fördern, sind andere Arbeitsformen und Unterrichts -
methoden, etwa der Projektunterricht, sinnvoll.
In dem hier beschriebenen Projekt waren die Lerner durch-
schnittlich auf B1/2-Niveau, wobei ihre Sprechfreudigkeit sehr
unterschiedlich war. Da anfangs der Umgang mit der Technik
im Vordergrund stand, wurde die Arbeitssprache als Werkzeug
verwendet, die einzelnen Programme zu verstehen. So rückte die
sprachliche Korrektheit zunächst in den Hintergrund und es
ging um das Verstehen der Programme und der Aufgaben. Da
sich niemand auskannte, konnte man sich gegenseitig helfen
und verwendete dabei die neu erlernten technischen Begriffe –
auf Deutsch. Als es schließlich um die ersten eigenen Auf -
nahmen ging, war die Stimmung sehr entspannt – ein typisches
Szenario, wenn man die eigene Stimme auf Band hört. Die
Sprache wurde lebendig und in völlig neuen Zusammenhängen
verwendet. Bei den Projektarbeiten vertieften sich die einzelnen
Gruppen schließlich in bestimmte Themengebiete und erarbei -
ANNIKA GROSSE
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15 Wolfgang Pauels, „Kommunikative Übungen“, Handbuch Fremdsprachenunterricht, S. 302–305,
hier S. 302.
16 Siehe: Hans-Werner Huneke und Wolfgang Steinig, Deutsch als Fremdsprache, S. 89.
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