Milli mála - 01.01.2013, Blaðsíða 106
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Aufmerksamkeit von unserem Vorhaben abzieht, es sei denn, wir hätten
uns schon etabliert und das Wohlwollen des Publikums erlangt.4
Nach weiteren Ausführungen zu anderen Themen und der ernüch-
terten Bemerkung, dass man hierzulande keineswegs vom Alþingi
spreche, beendet er den Brief mit dem nicht weiter kommentierten
deutschen Satz: „Das ist die grosse Aufgabe unserer Zeit!“ (TS
1907: 133). Hierbei handelt es sich um ein indirektes Zitat aus
Heinrich Heines Reisebildern (3. Teil, Reise von München nach
Genua, erschienen 1830), wo gefragt wird: „Was ist aber diese
große Aufgabe unserer Zeit?“ (Heine 1967: 221). Die Antwort
darauf lautet: die bürgerliche Emanzipation in Europa.
Wie diese Zeilen und viele andere Äußerungen zeigen, war
Tómas Sæmundsson zu diesem Zeitpunkt sehr gut belesen in der
zeitgenössischen europäischen Reiseliteratur und ließ sich diese
Literatur angelegen sein. Der „Brief aus Island“ war eines seiner
ersten Werke im Winter 1834–35 und er und seine Mitherausgeber
von Fjölnir legten offenbar großen Wert auf die Veröffentlichung
dieses Textes. Anschließend begann er mit den Entwürfen zu sei-
nem Reisebuch (TS 1947) und weiterhin versuchte er sich an einem
Bericht über seine Reise über den Sprengisandur. Die Briefe dieser
Zeit legen Zeugnis davon ab, welche herausgehobene Bedeutung er
der Reiseliteratur zuwies und welch großen Stellenwert er dieser
Literatur auch in der Zeitschrift Fjölnir einräumen wollte. Betrachtet
man seine Äußerungen zu diesem Thema, kann man von Reise-
berichten in dreierlei Hinsicht ausgehen.
Erstens erwähnt er in einem Brief vom 6. September 1835 an
Jónas Hallgrímsson, dass er „mit dem Reisebericht vom Sprengi-
sandur“ zwar schon recht weit gekommen sei, diesen aber leider
nicht rechtzeitig (d. h. für die nächste Ausgabe von Fjölnir) habe
fertig stellen können. Den Zweck dieses Textes sah er darin, „zu
Kenntnissen über das zu verhelfen, was in Island am Unbekannt-
4 TS 1907: 130–131. „Mér sýnist alt af meira og meir nauðsynlegt að gefa þeim hérna öllu meira af
léttum kosti en af því of alvarlega, − helzt að útleggja og gefa útdrátt af nýjustu reisubókum, svo
sem Sanders í Afríku, Jaquemonts í Indíunum, Chateaubriands frá París til Jerúsalem etc. etc. Þeir
eru [hér] ólmir að biðja mig um reisubók, en ég óttast fyrir [að] hún, ef einhvern tíma kemur út,
dragi frá okkur félögum, nema við séum orðnir nokkuð fastir á fótum og höfum náð almennings
hylli.“
„AUS EINEM BRIEF AUS ISLAND“