Gripla - 01.01.1990, Side 138
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Tante Ingibjörg. Nicht nur die Tatsache, daB sie sich die Mvihe mach-
ten, diese Hochzeitsgedichte zu verfassen, sondern auch die in der
Handschrift AM 996 4to iiberlieferten Auszúge von Briefen, die Jón
von Kopenhagen aus an Ingibjörg schrieb,8 lassen erkennen, daB die
Bruder ein gutes freundschaftlich-familiares Verhaltnis zu dieser Tan-
te hatten.
Im Jahre 1738, als Ingibjörg heiratete, waren Jón und Erlendur
schon seit lángerer Zeit in Kopenhagen. Im Sommer 1737 kam Erlend-
ur jedoch zu einem kúrzeren Besuch nach Island, um eine Erbschafts-
angelegenheit zu regeln.9 Wie Hannes Þorsteinsson in seinen hand-
geschriebenen Æfir lærðra manna in Þjóðskjalasafn notiert, wurde
anláBlich dieses Islandaufenthaltes noch eine zweite Erbschaftsangele-
genheit geregelt, und hierbei dúrfte Erlendur auch mit Ingibjörg zu-
sammengetroffen sein:
23. sept. 1737 er Erlendur staddur á Söndum í Miðfirði, þá er
móðursystur hans fimm taka hann til jafns arfs við sig eptir Ingi-
ríði sál. Pálsdóttur systur þeirra, er séra Ormur á Melstað hafði
átt (. . .).
Als Erlendur im Herbst wieder nach Kopenhagen zurúckkehrte,
brachte er seinem Bruder Jón Strickwaren und Geld von Ingibjörg,
und - wie man vermuten darf - auch die Nachricht von ihrer be-
vorstehenden Heirat mit Brynjólfur. In AM 996 4to findet sich nám-
lich fúr das Jahr 1738 folgender Auszug eines Briefes von Jón an seine
Tante:
lngebiörgu 24 Maij.
Oskad til Lucku giptingen; og beden ad heilsa bonda efne, og
virda vel versenn frá mier, er eg vard ad syna lit á fyrer hennar
skulld. Þackad fyrer sendjngarnar i fyrra med Erlende, sem mier
þottu alls of-miklar, sem var 4 )órd peisa blá, og híía. og l.rd frá
Biórgu, er eg raunar reikna Ingebiórg ege hiá mier. þvi eg giðrde
alla Reikninga mina klara vid bádar þær i fyrra. á so Ingebiðrg
alls hiá mier 5 /2rd og fyrer huuna og peisuna ad auke, er eg
sende nu eckert fyrer, og þad med vilia, fyrst hun vill ei segia
8 Vgl. Jón Helgason, Jón Ólafsson frá Grunnavík, S. 325-26.
9 Siehe íslenzkar œviskrár I, S. 443, und Jón Helgason, Jón Ólafsson frá Grunnavík,
S. 26-27.