Milli mála - 26.04.2009, Page 287
zu verbinden, indem sie einerseits authentisches Informations -
material liefern und gleichzeitig, durch den unmittelbaren Kon -
takt zu Menschen anderer Länder, eine emotionale Einbindung
[…] schaffen.23
Das Thema Stereotype und Vorurteile war für den Kurs sehr ge -
eignet, da ein Dialog darüber in diesem bilingualen Ko oper ations -
projekt mit Studenten aus zwei Ländern gut möglich war. Welches
Bild von Deutschland/Island haben Studenten, die Isländisch bzw.
Deutsch studieren? Durch den abschließenden Besuch im jeweils
anderen Land konnten die eigenen Vorstellungen überprüft und
beim direkten Kontakt und Austausch gegebenenfalls revidiert
werden. Geht man jedoch von Heringers Definition von Stereo -
typisierung24 aus, reicht dieser einmalige Kontakt nicht aus, um
„generalisierende Meinungen über andere Nationalitäten“25 zu
revi dieren. Das Podcast-Projekt ist also lediglich ein Versuch, Ver -
treter von zwei Nationen miteinander in Kontakt zu bringen, um
auf der Basis dieses Kontaktes gemeinsam über Stereotype und
Vor urteile zu diskutieren.
Ein […] wichtiger Impuls für die Entwicklung von Konzepten des
interkulturellen Lernens verdankt sich der Stereotypen- und
Vorurteilsforschung und den Versuchen, den Landeskunde unter -
richt in den Dienst der Überwindung von Vorurteilen und des
Abbaus von Klischees zu stellen (Althaus 2001). Sollen Miss ver -
ständnisse vermieden werden, so müssen die Lernenden den Kon text
der jeweiligen Äußerungen, die historischen und aktu ellen Bezüge
interpretieren können. […] Fremdsprachen unter richt muss prin -
zipiell interkulturell sein, insofern als ein Thema die Begegnung
(die Konfrontation) mit einer anderen Sprache und Kultur ist.26
ANNIKA GROSSE
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23 http://wiki.uni-due.de/ang/index.php/Podcasting_im_Fremdsprachenlernen_%26_Interkultu
rellen_Lernen (abgerufen am 1. Mai 2009).
24 Siehe: Hans Jürgen Heringer, Interkulturelle Kommunikation, Tübingen: UTB, 22007, S. 198–
203.
25 Ebd., S. 198.
26 Hans-Jürgen Krumm, „Curriculare Aspekte des interkulturellen Lernens und der interkul-
turellen Kommunikation“, Handbuch Fremdsprachenunterricht, S. 138–145, hier S. 139.
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