Milli mála - 01.01.2013, Síða 108
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In diesem Falle scheint die Funktion solcher Texte darin zu beste-
hen, neben der Information über das eigene Land auch den auslän-
dischen Blick auf Island zugänglich zu machen. Der Impuls, frem-
des Schreiben über das eigene Land von vornherein abzulehnen, war
dem Heimkehrer offenbar fremd.6
Für den ausländischen Teil von Fjölnir empfiehlt Tómas Sæm-
unds son ebenfalls Übersetzungen, z. B. aus einer Reihe naturwissen-
schaftlicher Veröffentlichungen. Weiterhin erwähnt er klassische
Abhandlungen aus Monatsschriften und Übersetzungen von Novellen
berühmter Schriftsteller. Daneben sollen aber auch hier Reisebücher
ihren Platz finden. Das sind dann drittens Reiseberichte, die nichts
mit Island zu tun haben: „Auszüge aus den bemerkenswertesten
Reisebüchern sollen meiner Ansicht nach stets einen Artikel darstel-
len (wie Graahs Reise nach Grönland, auch Captain Ross; auch
Reise bücher über Italien und Griechenland, Chateaubriand über
Palästina).“7 Hier dienen die Texte dem allgemeinen Wissenserwerb
und sollen die Neugier auf fremde Weltgegenden befriedigen. Was
die Zielgruppe solcher Artikel angeht, so geht Tómas Sæmundsson
davon aus, dass Fjölnir ein allgemeines Publikum ansprechen müsse.
Die Zeitschrift dürfe nicht zu teuer sein, aber „mit Gehalt und nach
dem allgemeinen Geschmack“. Lebensnähe und praktisches Interesse
sind Kategorien, die er als Anspruch formuliert:
[…] wenn man untersucht, was es eigentlich ist, das den Dingen und
damit auch den Büchern Interesse verleiht, dann ist es das, was so weit wie
möglich in das Leben eingreift, so weit wie möglich von dem handelt, was den
Menschen am ehesten wert erscheint, darüber nachzudenken und etwas darüber zu
wissen; und wenn man das Seine nicht so anbringen kann, dann kauft es
auf die Dauer niemand.8
6 Im August 1832 versuchte Tómas Sæmundsson, Thienemann in Dresden zu treffen, was hingegen
nicht gelang. Bei dem Buch handelt es sich um (Thienemann 1824–27).
7 TS, 1907: 163. „útdráttur af merkilegustu ferðabókum þykir mér ætíð eiga að vera einn artíkul-
inn, (svo sem Graahs reisa í Grænlandi, líka Kaptein Ross; líka ferðabækur um Ítalíu og
Grikkland, Chateaubriands um Palestínu).“
8 TS 1907: 152. „[…] fari maður að rannsaka, hvað það eiginlega er, sem gefur hlutunum, og bók-
unum með, interesse, [þá] er það [þetta], að það grípi sem mest inn í lífið, höndli sem mest um það, sem
menn helzt finna nauðsyn á að yfirvega og vita eitthvað um, og geti maður ekki komið sínu svoleiðis
við, kaupir það enginn maður til langframa.“
„AUS EINEM BRIEF AUS ISLAND“