Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Blaðsíða 104
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LE NORD
/. E. Salomaa mehr metaphysisch und werttheoretisch orientiert.
Geboren 1891, Dozent der Philosophie 1924, Professor in Ábo
seit 1931, ist er ungefahr gleichen Alters wie Kaila, hat aber einen
grossen Teil seiner Zeit und Energie auf dem in Finnland so popu-
laren Arbeitsfeld der allgemeinen Volksbildung verwandt. Er ist
Volkshochschullehrer und Schriftleiter einer Zeitschrift gewesen;
als Philosoph hat er sich in erster Linie der Geschichte der Philo-
sophie gewidmet, einem Gebiet, auf dem er Hervorragendes ge-
leiistet hat.
Seine Produktion ist ausserordentlich umfassend. Er hat Auf-
zeichnungen iiber die erste Aufnahme der Kant’schen Philosophie
in Finnland veröffentlicht, er hat Vaihinger, John Dewey, Berg-
son, Spengler, Einstein (»Nykyajan filosofeja«, 1924) eingefiihrt.
Er hat Schopenhauer und von Hartmann verglichen (wie seinerzeit
Viktor Rydberg), eine lesenswerte Spezialabhandlung The cate-
gory of Relation verfasst und erkenntniskritische und wert-
theoretische Gesichtspunkte in Das Prohlem der Wahrheit und
Studien zur Wertphilosophie bearbeitet. Er hat die Methodik
der Intelligenzmessungen untersucht und in seinem letzten Werke
Filosofian prohlemeja (1941) eine Einfiihrung in die Philosophie,
als Geschichte der Probleme betrachtet, geschrieben.
Die philosophiegeschichtlichen Untersuchungen Salomaas
zeigen eine umfassende Belesenheit, ein geschmeidiges Einfiihlen,
besonders in idealistische und spiritualistische Gedankengánge,
und ein verbliiffendes Vermögen, den Intentionen eines Autors
in die Tiefe zu folgen und seine Darlegungen wohlwollend aus-
zulegen, auch dann, wenn er in der Fortsetzung kritische Bemer-
kungen anzubringen beabsichtigt. In seinem grossen Werk Ideal-
ismi ja realismi nykyaikaisessa englantilaisessa filosofiassa, 1928
(das auch auf deutsch als »Idealismus und Realismus in der eng-
lischen Philosophie der Gegenwart« erschienen ist) werden Brad-
ley, Bosanquet, Mc Taggart, Moore, Russell und Alexander ein-
gehend behandelt. Der Abschnitt iiber Russel ládt zu einer
sowohl fruchtbringenden wie klarlegenden Auseinandersetzung
mit den Thesen des englischen Philosophen ein, die in der Dar-
stellung Salomaas sich in ihrem ganzen niichternen und klaren
Licht widerspiegeln, gleichzeitig wird aber auch der Mangel an
Tiefe, der den angelsáchsischen Philosophen kennzeichnet, her-
vorgehoben.
In diesem Zusammenhang ist jedoch besonders angebracht,
einen anderen Teil der Philosophie Salomaas zu unterstreichen.
In einer grossen Arbeit in finnischer Sprache Totuus ja arvo,