Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Blaðsíða 294
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LE NORD
neben bekommt der Schíiler eine »Jahreszensur«, die das end-
gultige Urteil des Lehrers iiber den Schiiler ausdriickt und in das
Schlussresultat mit eingerechnet wird.
In den schriftlichen Priifungen hat man »Fernbeurteilung«
eingefiihrt, d. h. die dánischen, deutschen, englischen und latei-
nischen Aufsátze und Exerzitien sowie die mathematischen Auf-
gaben werden von zwei fremden Beurteilern, die miindlich mit-
einander verhandeln, zensiert, wáhrend der Lehrer keinen Ein-
fluss auf das Resultat hat. Dass dies erheblich dazu beitrágt, eine
fiir das ganze Land einheitliche Beurteilung zustandezubringen,
ist einleuchtend, und es kann nur bedauert werden, dass die Be-
hörden zur Zeit aus finanziellen Griinden diese Ordnung ge-
ándert und den Lehrern die Anweisung erteilt haben, an Stelle
des einen fremden Zensors selbst bei der Beurteilung mitzuwirken.
Eine wesentliche Rolle in dem táglichen Leben der dánischen
höheren Schule spielt die Unterrichtsinspektion. Man hat zwei
Unterrichtsinspektoren, bzw. fiir die Gymnasialschule und fiir
die Mittel- und Realschule, indem jedoch die Mittel- und
Realklassen der Gymnasialschulen der Aufsicht des ersteren un-
terstellt sind. Diese beiden Beamten sollen den Unterricht iiber-
wachen, in der Regel durch unangemeldete Besuche, sie sind die
Ratgeber der ministeriellen Behörden in allen Schulangelegenhei-
ten, und ersterer hat ferner den Auftrag, die praktische Lehrer-
ausbildung zu leiten. Ihre Aufsicht iiben sie teils persönlich, teils
durch beigeordnete Fachberater aus. Ausserdem haben sie die
Lehrpláne und Stundenverteilungen der Schulen gutzuheissen, bei
Ernennungen zu Lehrámtern Eingaben zu machen und in allen
Fragen, die den Unterricht und die Príifungen betreffen, zu ent-
scheiden.
Zwischen den beiden Unterrichtsinspektoren besteht natur-
gemáss eine enge Zusammenarbeit, und sie haben auf ihre jewei-
ligen Schulformen einen sehr niitzlichen Einfluss ausgeíibt. Die
Inspektion der Gymnasialschule geht auf das Jahr 1848 zuruck;
der erste Unterrichtsinspektor war der bereits genannte grosse klas-
sische Philologe, Professor /. N. Madvig, der dies Amt bis 1874
bekleidete. In der Folgezeit waren drei Universitátsprofessoren
neben ihrem Universitátsamt mit der Unterrichtsinspektion be-
auftragt. In den achtziger und neunziger Jahren wirkten als In-
spektoren der klassische Philologe, Professor Dr. phil. M. Cl.
Gertz (1887—1906), der Literaturhistoriker, Professor Dr. phil.
Julius Paludan (1888—1906) und der Mathematiker, Professor