Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Blaðsíða 128
LE NORD
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darf des ganzen Landes an Spiritus und Hefe zu decken. Auf
letzterem Gebiet ist seit Konzentrierung der Industrie der Yer-
brauch wesentlich gestiegen, und auf ersterem hat die technische
Verwendung von Spiritus (in reinem oder denaturiertem Zu-
stand) so grosse Bedeutung erlangt, dass ein wesentlicher Teil des
durch Riickgang des Verbrauchs an Trinkspiritus eingetretenen
Verlustes eingewonnen wurde.
In Dánemark wie in anderen nordischen Lándern hatte die
Abstinenzbewegung in den letzten Kriegs- und in den ersten
Friedensjahren eine lebhafte Agitationstátigkeit entfaltet, wobei
man darauf hinwies, dass es zwar gelungen sei, mit Hilfe zeit-
weiliger Restriktionsbestimmungen irgendwelcher Art das soziale
Verlustkonto des Alkoholverbrauchs zu verringern, aber nicht
völlig gesicherte Verháltnisse zu schaffen. Der Gesetzgeber sollte
daher baldigst Vorbereitungen zur Einfíihrung eines Verbotes
treffen. Wenn die Bewegung in diesem Zusammenhang auf das
islándische, das finnische und das amerikanische Totalverbot und
auf das norwegische Teilverbot (betreffend destillierte Getránke
und Gliihweine) hinwies, wirkte dies jedoch insofern eher hem-
mend als fördernd, als die Erfahrungen aus sámtlichen Verbots-
lándern zeigten, dass Alkoholmissbrauch immer noch in grossem
Ausmasse vorkam und sogar unter weit abstossenderen Formen
als friiher. Diese Erkenntnis trug zweifellos auch dazu bei, dass
die Mehrheit des schwedischen Volkes bei der Volksabstimmung
von 1922 sich gegen das Verbot wandte. Der Unterschied zwi-
schen Anhángern und Gegnern war allerdings nicht von iiber-
wáltigender Grösse, da aber alle darin einig waren, dass es ohne
das Verstándnis und Interesse aller Bevölkerungsschichten hoff-
nungslos sein wiirde, sich auf ein Experiment einzulassen, war
die Niederlage, die auf die dánischen Abstinenzanhánger einen
starken Eindruck machte, trotzdem entscheidend. Sie war denn
auch das Signal zu einer Kursánderung in der ganzen 'Welt. Die
Abstinenzbewegung gewann nicht nur kein neues Terrain fiir
das Verbot. Sie vermochte auch nicht mehr ihren bisherigen Stand
zu halten. In den Jahren um 1930 ging das eine Verbotsland
nach dem anderen vom Verbot ab. In Schweden legte die Absti-
nenzbewegung Dr. Ivan Bratt die Schuld an der Abstimmungs-
niederlage bei, weil er, der Vater der offiziell als das individuelle
Kontrollsystem bezeichneten Verkaufsordnung fiir Spiritus und
Weine, sich auf die Seite der Verbotsgegner gestellt hatte. Auch
fiir ihn war das Jahr 1917 ein Wendepunkt gewesen. Auf Grund