Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Blaðsíða 135
EINSCHRANKUNG D. ALKOHOLVERBRAUCHS 123
die aus Gewinnsucht immer danach streben wiirden, den grösst-
möglichen Umsatz zu schaffen. Die Gesellschaften des Göteborg-
systems, die in sozialem Sinne arbeiteten und die jede auf ihrem
Gebiete (in der Regel eine Stadt mit einem grösseren oder klei-
neren Landbezirk) die individuelle Kontrolle in die Praxis um-
setzen sollten, erhalten ihrerseits alle ihre Waren von einer gros-
sen landesumfassenden Monopolgesellschaft zur Herstellung und
Einfuhr von Spirituosen und Weinen, der Wein- und Spritzentrale
A. G., die sich im Auslande durch verniinftige Einkáufe und kor-
rekte Gescháftsmethoden und in der schwedischen Bevölkerung
durch die Beschaffung einer einzigartigen Auswahl von guten
und preiswerten Spirituosa- und Weinmarken vorteilhaft be-
merkbar gemacht hat.
Zu diesem allen kommt noch die von einem grossen Weit-
blick geprágte Modernisierung der Lokale des Göteborgsystems,
wo der Ausschank an die breite Masse der Bevölkerung stattfin-
det, eine Aufgabe, die Dr. Bratt sogleich in Angriff nahm. Die
betreffenden Lokale wurden unter Mitarbeit von tiichtigen Ar-
chitekten zu hellen, geráumigen, stilvollen und behaglichen Volks-
restaurants umgestaltet, wo der Ausschank von Branntwein
(und anderen destillierten Getránken) im Geiste sowohl des alten
wie des neuen Systems an die Yerabreichung von billigen, gut
zubereiteten und nahrhaften Speisen gebunden ist. Der Beitrag,
den Dr. Bratt hier geleistet hat, verdient beinahe ebenso grosse
Aufmerksamkeit wie die Kontrollordnung selbst und sollte bal-
digst in Dánemark nachgeahmt werden, wo die Gaststáttenver-
háltnisse, wie bereits erwáhnt, an grossen Mángeln leiden.
Wenn so in Schweden unstreitig weit mehr als in Dánemark
getan wurde, um ungiinstige und unzeitgemásse Verkaufs- und
Ausschankformen zu beseitigen und das Verantwortungsgefiihl
des einzelnen Verbrauchers zu stimulieren, so lásst sich doch nicht
leugnen, dass das dánische Besteuerungssystem, einfach und iiber-
sichtlich, wie es ist, auch seinen Nutzen gehabt hat. Ein höchst
undemokratischer Charakter kann ihm wohl nicht abgesprochen
werden, aber in dieser unvollkommenen Welt ist im voraus eine
so grosse Zahl von wirklichen oder eingebildeten Giitern den
Wohlhabenden vorbehalten, dass das Ungliick, dass alkoholische
Getránke auch dazukommen, wohl nicht so gross ist. Die Gegner
des schwedischen Systems, die sich jetzt wohl hauptsáchlich in
den Reihen der Abstinenzbewegung finden, — man meint, dass
das System die Trinksitten gleichsam legitimiere und konsoli-