Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Blaðsíða 291
DIE DANISCHE HÖHERE SCHULE
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völkerungslehre und des Wirtschaftslebens mitsamt einer tíber-
sicht íiber die weltwirtschaftlichen Probleme im allgemeinen. Die
Naturgeschichte umfasst Biologie (Zusammenhang in der leben-
den Natur, Zellen, Nahrung, Wachstum, Teilung, Fortpflanzung,
Vererbungs- und Abstammungslehre) und Physiologie (Aufbau
und Funktion der Körperteile und der anderen Organe, Gesund-
heitslehre u. s. w.).
Gemeinsames Fach fiir Mathematiker und Neusprachliche ist
klassische Altertumskunde (i + i + i Stunde), in der Tat die ein-
zige Verbindung mit der alten Lateinschule — abgesehen natiir-
lich von den Sonderfáchern Griechisch und Lateinisch in der
klassischen Abteilung. Der Unterricht in diesem Fache bezweckt,
den Schiilern einen gewissen Einblick in die zentralen Seiten der
klassischen Kultur zu geben. Das geschieht wesentlich durch das
Lesen von griechischen Hauptwerken in Úbersetzung und durch
das Studium der Kunstgeschichte. Homer und Platon sind obli-
gatorischer Lesestoff. Seinerzeit wurde das Fach heftig angegrif-
fen, in erster Linie natiirlich von Anhángern der alten klassischen
Bildung; es löst aber tatsáchlich seine Aufgabe befriedigend.
Fiir Mathematiker und Klassiker gibt es auch gemeinsame
Stunden, und zwar in Englisch und (oder) Deutsch (3+3+0)
mit Schlussprufung am Ende des 2. Jahres. Die Fácher wollen
nach der jetzigen Ordnung vor allem die Lesefertigkeit und die
Aussprache erhalten und erstere erweitern. Ein Teil des Stoffes
soll fachlicher Art sein, aber dies wird stark kritisiert, und es
wird ausserdem mit Recht behauptet, dass die Mathematiker zu
wenig Sprachunterricht haben.
Sonderfácher in der klassischen Abteilung sind Griechisch und
Lateinisch (bzw. 6+6+6 und 5 + 5+6 Stunden), aber in dem
Gesetz vom Jahre 1903 steht ausdriicklich (§ 6), dass dem Grie-
chischen nicht eine iiberwiegend grössere Bedeutung als dem La-
teinischen beigemessen werden darf. In diesen Fáchern sieht man
recht deutlich, wie radikal die Ordnung vom Jahre 1903 war
im Verháltnis zu der Hall’schen Ordnung, wo man 4 Jahre Grie-
chisch hatte mit 5 + 5+6+6 Stunden und 6 Jahre Latein (jetzt 4)
mit 6+7+7+8+8+8 Stunden. Von griechischen Autoren wer-
den Homer, Platon, Herodot und Xenophon, von lateinischen
Caesar, Cicero, Cornelius Nepos und z. B. Livius, Sallust oder
Seneca, von römischen Dichtern z. B. Ovid, Virgil und Horaz
gelesen. In beiden Fáchern hat man mehr als friiher das Augen-
merk auf den Inhalt der Schriften gerichtet sowie deren Stellung