Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Page 125
DAS DANISCHE UND DAS SCHWEDISCHE
SYSTEM ZUR EINSCHRÁNKUNG DES
ALKOHOLVERBRAUCHS
25JAHRIGE ERFAHRUNGEN
Von Sven Rögind,
Lektor der Nationalökonomle an der Technischen Hochschule Danemarks.
a 7 IE im vorigen Kriege hat die danische Abstinenz-
bewegung sich auch jetzt gegen die Tátigkeit der
▼ t Spritfabriken und Brauereien gewendet. Ist es zu ver-
antworten, so fragt man, Korn und Brennstoffe zur Herstellung
yon Spiritus zu Trinkzwecken und von anderen Biersorten als
schwach alkoholischen zu verwenden, wenn das Land nicht ge-
nug davon besitzt, um dringenderen Bedarf zu decken? Die Ein-
gaben an den Staat waren diesmal jedoch in einem gedámpfte-
ren Tone gehalten. Sie haben auch weniger Aufsehen erregt, aber
das lásst sich an und fiir sich schwerlich hierdurch erkláren. Es
ist zweifellos in erster Linie darin begríindet, dass der Hinter-
grund der vorgebrachten Forderungen jetzt ein völlig anderer ist.
Vor 25 Jahren gehörte Dánemark zu den europáischen Lán-
dern mit dem grössten Alkoholverbrauch. Der Hauptartikel war
branntwein, der iiberall zu so billigen Preisen zu haben war,
dass niemand sich aus wirtschaftlichen Griinden zuriickzuhalten
brauchte. Heute ist die gleiche Ware dank kráftiger Steuerer-
höhungen so teuer geworden, dass der Verbrauch auf etwa 7is
des damaligen gesunken ist, wenn man die Bevölkerungszunahme
beriicksichtigt. Wenn auch der Bierverbrauch auf den Kopf der
Bevölkerung nicht wesentlich geringer geworden ist (die Pro-
duktion der Brauereien war in den letzten Jahren vor dem ge-
genwártigen Kriege wesentlich grösser als damals), so ist doch
der gesamte Alkoholverbrauch, hierunter eingerechnet die rela-
tiv geringen Mengen Spirituosen auslándischer Herkunft und
Weine, die bei uns genossen werden, auf ein Drittel bis ein Vier-
tel des Verbrauchs in den Jahren unmittelbar vor dem vorigen
Kriege gesunken.
Wie sympathisch auch diese Verschiebung vom Standpunkt
der Abstinenzbewegung erscheinen mag, hat sie doch die unver-
ftieidliche Folge gehabt, dass die Alkoholfrage als solche nun eine
weit geringere Rolle in unserem öffentlichen Leben spielt, als