Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Page 133
EINSCHRANKUNG D. ALKOHOLVERBRAUCHS 121
er das Recht auf Einkauf eines náher festgesetzten Quantums
pro Monat oder Quartal (höchstens 4 Liter Branntwein und
andere Spirituosa pro Monat), und es war Dr. Bratt’s Yorausset-
zung, dass dieses Kaufrecht, dessen áusseres Kennzeichen der Be-
sitz des viel besprochenen »motbok« (Kontrabuch) ist, eine Reali-
tát sein sollte. Jetzt hángt es freilich von der jeweiligen Finanz-
politik ab, ob es auch zu einer Realitat wird. Als das System
abgefasst wurde, war die Spiritusbesteuerung zwar wesentlich
höher als zur gleichen Zeit in Dánemark (2,65 Kr. pro Liter
ioo%igem Spiritus gegeníiber 60 Öre), es war aber doch fíir die
Arbeiter und die mit diesen Gleichgestellten keineswegs uner-
schwinglich, ein paar Kronen fiir einen Liter Branntwein bil-
ligster Sorte zu bezahlen (»vanlig renat bránnvin«), wobei sie
doch auch, um einen bekannten schwedischen Witz zu zitieren,
etwas fiir ihr Geld bekamen, da Branntwein »stets seines Preises
wert« ist. Es dauerte jedoch nicht lange, bevor der Staat (viel-
leicht mit Bezug auf die hier soeben ausgedriickte Anschauung)
dariiber klar wurde, welche Ausnutzungsmöglichkeiten diese Ein-
nahmequelle enthielt. Wie in Dánemark wurde neben der ur-
spriinglichen Abgabe, die bei der Herstellung der Ware erhoben
wurde, eine Umsatzsteuer eingefiihrt, welche die Grundbesteue-
rung bald gánzlich in Schatten stellte. Allerdings ging man in
Schweden nicht so summarisch vor, wie man es in Dánemark
getan hatte, wo man ohne Riicksicht auf die Stellung der Ware
im Verbrauch den gleichen Abgabenbetrag pro Literprozent Al-
kohol verlangte, sondern man arbeitete dort mit einer Kombina-
tion eines fiir alle Warensorten gleichartigen Betrages pro Liter
mit einem Betrage, der als ein Prozentsatz des Grosshandelsprei-
ses der Ware berechnet wurde. Ausserdem kam man den Verbrau-
chern mit viel grösserer Schonung entgegen. Trotzdem passte die
Steuererhöhung schlecht zu diesem System, weil sie im Gegen-
satz zu seiner tragenden Idee eine durch wirtschaftliche Verhált-
nisse bedingte Ungleichheit der Kaufberechtigten schuf (oder die
jederzeit bestehende verstárkte).
Es wurde noch schlimmer, als es sich als notwendig erwies,
zu neuen Erhöhungen zu schreiten. Die in der allerletzten Zeit
unter dem Druck der Kriegsverháltnisse vorgenommenen Er-
höhungen haben die Tendenz, das System insofern seiner Eigen-
art zu berauben, als die besonders begehrten Getránke (Brannt-
wein und Aquavit) jetzt so teuer geworden sind, dass Verbrau-
cher mit kleinen Einnahmen es sich kaum leisten können, von