Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Síða 285
DIE DANISCHE HÖHERE SCHULE
273
dische Sprache verstehen lernen sollen — niemand denkt daran,
den Schiilern Redefertigkeit beizubringen, was ja auch ganz un-
nötig ware, da Dánisch und Schwedisch einander sehr nahe ver-
wandt sind. Dagegen sollen ihnen natiirlich die wichtigsten Unter-
schiede zwischen den beiden Sprachen in bezug auf Laut- und
Formenlehre bekannt sein. Recht wichtig ist auch, dass die Schii-
ler gewisse Kenntnisse des Wortschatzes bekommen, besonders
die sogenannten »Fallgruben«, d. h. die vielen tiickischen Ahn-
lichkeiten zwischen den Formen dánischer und schwedischer
Wörter, obwohl sie in Bedeutung weit auseinandergehen. Dieser
Unterricht ist ein sehr grosser Fortschritt im Verháltnis zu der
friiheren Ordnung, und es ist wahrscheinlich, dass diese Reform
auf Johan Ottosen zuriick zu fiihren ist. Ottosen war ein bedeu-
tender Schulmann, Historiker, Verfasser des ausgezeichneten
Lehrbuches »Nordens Historie« und ein eifriger Anhánger der
nordischen Zusammenarbeit. Er war zur Zeit der Beratung des
Gesetzes Mitglied des Reichstags. Leider wird man nicht behaup-
ten können, dass die schwedische höhere Schule áhnliche Fort-
schritte gemacht hat in dem entsprechenden Unterricht in der
dánischen Sprache.
Geschichte (3+2+3+i Stunden) ist nicht mehr ein Fach,
in dem es vor allem auf ein gutes Gedáchtnis ankommt. Im Laufe
der vier Jahre werden die Schiiler sowohl in die Weltgeschichte
wie in die vaterlándische Geschichte eingefiihrt, aber selbstver-
stándlich so, dass sich der Unterricht um die hervorragendsten
Persönlichkeiten und die entscheidenden Ereignisse konzentriert.
Ein wenig Verwaltungs- und Staatsbiirgerkunde wird auch ge-
lernt.
Erdkunde (2+2+2+2 Stunden) ist ein selbstándiges Fach,
nicht wie vorhin ein blosses Hilfsfach fiir den Geschichtsunter-
richt. Die Schiiler werden daran gewöhnt, auf Karten und Bil-
dern Beobachtungen zu machen und Schlussfolgerungen zu zie-
hen. Dasselbe gute Prinzip: Selbsttátigkeit und selbstándige Ar-
beit im Gegensatz zu der mechanischen Paukerei in álterer Zeit,
ist natiirlich auch fiir die andern naturwissenschaftlichen Fácher
grundlegend: Zoologie und Botanik (2+2+2+2 Stunden), Phy-
sik und Chemie (2+2+2+2 Stunden). In der Botanik hat friiher
das System eine grosse Rolle gespielt, jetzt sind die Biologie und
die Ökologie (Pflanzengeographie) die vorherrschenden Diszipli-
nen; gleichzeitig wirken die Schiiler selbst zur Einsammlung des
Materials mit. Im Physik- und Chemieunterricht wechseln die Ex-