Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Page 297
DIE DANISCHE HÖHERE SCHULE
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ler der mathematischen Abteilung haben zwei Reihen von Auf-
gaben in je 4 Stunden zu lösen, die der neusprachlichen eine Uber-
setzung ins Englische und Deutsche sowie einen englischen und
deutschen Aufsatz (»Genfortælling«, d. h. Wiedergabe einer Er-
záhlung) zu schreiben. Die Wiedergabe einer Erzáhlung kann
jedoch durch einen lángeren »berichtenden Aufsatz« ersetzt wer-
den, in dem es auf selbstándigere Darstellung als in der blossen
Wiedergabe ankommt. Fíir jeden dieser sprachlichen Aufsátze
sind 3 Stunden vorgesehen. Die schriftliche Priifung fállt immer
in den Anfang des Monats Mai. Darauf folgt ein dreiwöchent-
licher regelmássiger Schulgang, wáhrend dessen die Aufgaben zen-
siert werden, und an einem náher festgesetzten Tage erhált jede
Schule vom Unterrichtsinspektor Anweisung dariiber, in welchen
Fáchern die Schiiler gepriift werden sollen und welche Zensoren
bestellt sind. Gewöhnlich können drei oder vier Fácher in der
miindlichen Priifung ausfallen. Im Realexamen hat man miind-
liche Priifung in allen Fáchern; in dem Mittelschulexamen kön-
nen auf Vorschlag der Schule ein oder zwei Fácher ausfallen,
und fiir jedes dieser beiden Examina wird nur ein Zensor vom
Unterrichtsinspektor bestellt. Im iibrigen liegt die Beurteilung
der Leistungen der Schiiler in der Hand der Lehrer der betref-
fenden Schule oder wird von Personen, die eigens von der Schule
eingeladen werden, ausgeiibt. In den miindlichen Priifungen wird
die Zensur gemeinsam vom Lehrer und Zensor festgesetzt.
Durch diese im Jahre 1938 eingefiihrte Organisation der
Examina ist eine Vereinfachung eingetreten, die im Gegensatz zu
dem sehr umstándlichen und schwerfálligen Apparat der friihe-
ren Zeit steht. Die in Schweden bestehende Ordnung einer miind-
lichen eintágigen Priifung in einem einzelnen Fach oder in einer
sehr geringen Anzahl von Fáchern ist in Dánemark unbekannt.
Dasselbe gilt von dem schwedischen Prinzip, dem zufolge die
Schiiler im Gymnasium bzw. gewisse neue Fácher nach eigener
Wahl hinzufiigen oder bestehende ausschalten können, je nach
dem Studium, fiir das sie sich spáter zu entscheiden gedenken.
Das Gesetz von 1903 hat eine grosse Steigerung der Anzahl
der Schiiler zur Folge gehabt. Zu dieser Entwickelung hat vor
allem der Umstand beigetragen, dass die Volksschule den Mittel-
schulgedanken aufnahm, so dass also die Volksschule und die
höhere Schule, was die Mittel- und Realklassen betrifft, verwal-
tungsmássig eng mit ineinander verkniipft worden sind. Dazu
kam, dass die neueingefiihrte neusprachliche Abteilung sehr be-