Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1942, Page 300
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LE NORD
schaften, das unserer Zeit eigen ist, zu suchen. Dieser Umstand
verfehlt natiirlich nicht, einen gewissen Einfluss auf die Jugend
auszuiiben. Eigentiimlich ist es zu sehen, mit welchem Scharf-
sinn der hervorragende Pádagoge Kr. Simonsen schon 1909 die
jetzige Entwickelung vorausgesehen hat: »Die mathematische Ab-
teilung des Gymnasiums ist die am wenigsten einseitige.... ich
bin iiberzeugt, dass es sich im Laufe einiger Jahre zeigen wird,
dass die Zukunft dieser Abteilung gehört, indem sie nach und
nach die Mehrheit der Schiiler um sich sammelt.«
Die klassische Abteilung besteht, wie gesagt, nur in wenigen
Schulen und ist natiirlich die am wenigsten frequentierte. Die
jáhrliche Zahl der Abiturienten ist 60—70. Sie eignet sich am
besten fiir angehende Theologen. Abiturienten anderer Abtei-
lungen miissen, um Theologie studieren zu können, sich einer
besonderen Priifung im Griechischen unterwerfen.
V.
Im Laufe der Zeit ist die dánische höhere Schule, besonders
das Gymnasium, öfters Gegenstand mehr oder weniger heftiger
Angriffe gewesen. Bereits i. J. 1912, also zu einem Zeitpunkte,
wo man seit der Durchfuhrung der Reform von 1903 nur zwei
Abiturientenpriifungen abgehalten hatte, richteten einige Univer-
sitátslehrer — unten diesen so hervorragende Gelehrte wie Th.
Rovsing, Carl Julius Salomonsen und J. L. Heiberg — scharfe
Angriffe gegen die neue Schule. Sie behaupteten, »dass die neuen
Studenten weder lesen noch schreiben könnten«, dass die neu-
sprachliche Abteilung eine »Probenreuterabteilung« sei, dass die
Schiiler keine soliden Kenntnisse erhielten u. s. w.; das Schlag-
wort war »Quasipádagogik«. Der Angriff war selbstverstándlich
von Grund aus ungerecht, schon deswegen, weil er allzu friih
kam und die Angreifer auf die Trefflichkeit ihrer eigenen Schule
hinwiesen. Nun, diese ihre Schule war eben die Schule der stark
kritisierten Hall’schen Ordnung, die also jetzt plötzlich bis
in den Himmel gehoben wurde! Einer der heftigsten Angreifer,
der beriihmte Chirurge Thorkild Rovsing, hat iibrigens in einem
anderen Zusammenhang seine eigene Schule, die Metropolitan-
schule in Kopenhagen, einer schonungslosen Kritik unterzogen.
Sieht man von solchen unbefugten Angriffen ab, diirfte es
ohne weiteres einleuchten, dass eine Reform wie die vom Jahre
1903, die so radikal mit alten Dogmen bricht, nicht vom ersten