Fróðskaparrit - 01.01.1966, Blaðsíða 97
Zum Hirnbau und Verhalten des Pilotwals
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Nach diesen Feststellungen der Tierpsychologen, war es fiir
mioh eine nahe liegende Aufgabe nachzupriifen, ob das Zen-
tralnervensystem des Pilotwals eine seiner psychischen Leist-
ungen entsprechende Differenzierung erreicht hat.
Durch die grossziigige Hilfe meines werten Freundes und
Kollegen Mag. rer. J. S. Joensen, Fiskirannsóknarstovan in
Tórshavn wurde mir ermoglicht, zahlreiche anatomische Prá-
parate, Embryonen und vier Gehirne adulter Pilotwale im
Sommer 1964 an Ort und Stelle zu sammeln. Einen besonderen
Dank gilt auch den Briidern Simonsen die den Transport des
Materials in Vestmannahavn besorgten.
Das Gehirn und die zentralnervose Rangstufe
des Pilotwals
Das untersuchte Hirnmaterial ist in Tabelle I zusammen-
gestellt.
Aus der Tabelle ist ersiohtlich, da9s das Hirngewicht dem
Umfang des Kopfes proportional ist. Eine Altersbestimmung
der Tiere an Hand von Zahnschliffen ist im Gange (Dr.
SERGEANT, Montreal).
Bei dorsaler Betrachtung des Gehirnes (Abb. 1) sind die
Grosshirnhemispháren sehr ausgedehnt, mit sehr stark ausge-
prágter lateraler Ausladung. Die laterale Ausladung des Gross-
hirns erreicht ihr Maximum im kaudalen Drittel der Hemi-
sphárenlánge. Die Fissura interhemisphárica ist relativ sehr
lang. Das Kleinhirn ist von den Hemispháren des Grosshirns
zum grossen Teil iiberlagert und zeigt im kaudalen Bereich
des Vermis eine Einkerbung.
Bei rostraler Betrachtung ist die dorso-laterale Kontur des
Gehirnes ziemlich regelmássig abgerundet. Die Hemispháren
sind etwa so breit wie hooh. Die Fissura Sylvii bildet mit der
frontobasalen Ebene eine von medial nach lateral gerichtete
fast gerade Linie. Von vorn betrachtet ist der Schláfenlappen
ziemlich regelmássig abgerundet. Kaudal gesehen erscheint die
Fissura interhemisphárica ziemlich hooh, am hinteren Ende
derselben divergieren die medialen Hemisphárenkonturen nur
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