Ársrit Verkfræðingafjelags Íslands - 01.01.1914, Blaðsíða 35
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tung fur diejenigen Distrikte, wo er gut gedeihen
konnte, und man wiedmete ihm damals nicht wenig
Aufmerksamkeit. So wurde Verschiedenes iiber ihn
geschrieben, wovon ich nur die ausfuhrliche und lehr-
reiche Abhandlung des Sæmundur Magnússon Hólm:
»Um meltakið í Skaftafellssýslu« (Rit hins íslenska
Lærdómslistafélags, 1. u. 2. Band) erwáhnen möchte.
Ebenfalls spricht Björn Halldórsson von dem
Melur in seinem Buche »Grasnytjar« (Seite 150—
152). Er sagt unter anderen: »Das Melkorn wird
zur Speise benutzt, hauptsáchlich im Ostlande; hier
aber (d. h. in Sauðlauksdalur) reift es nicht alle
Jahre und niemals vor Oktober, gewöhnlich erst zu
Winternáchten« (ca. Ende Oktober). Er spricht fer-
ner vom Anbau des Melur, um Sandwehen zu ver-
hindern, was er selber mit gutem Erfolge versucht
hatte.
Ausser Verwertung des Melkornes als Nahrungs-
mittel, wird auch das Melgras selbst als Weidegras be-
nutzt und gemáht. Sæmundur Hólm bezeiclinet dies
fur den Melbau sehr schádlich. Was den Melbau
aber am allermeisten geschádigt hat, ist das fiú-
her úbliclie Abreissen der Melwurzeln, die fúr den is-
lánd. Lastsattel (reiðingur) verwendet wurden. Er-
freulicher Weise hat dieses Abreissen der Wurzlen
jetzt aufgehört und ist gesetzlich verboten.
Auf Veranlassung der Landwirtschaftlichen Ver-
einigung Islands (Landbúnaðarfélag Islands) erhielt
ich vor einigen Jahren von Bjarni Pálsson in Hrís-
nes 2 Proben von Melkorn, die eine wie sie als
Nahrungsmittel fúr Menschen, die anderen wie sie
als Viehfutter benulzt wird. Diese 2 Proben liabe
ich analysiert und folgt die Analjrse nachstehend:
Melkorn fur Melkorn
Nahrungs- fi'ir
mittel. Vielifutter.
Wasser ... 14,30 °/o 13,88 °/o
Asche 2,81 — 8,84 —
Zellulose 3,60 — 18,87 —
Fett (Átherextrakt) 1,88 — 1,48 —
Stickstolfverbindungen (NX6.25) 19,05 — 14,35 —
Andere Stoffe (Slárke elc.) . ... 58,36 — 42,58 —
100,00 % 100,00 °/o
Der Stickstoff verteilt sich in Prozenten wie
folgt: a. Der Stickstoffgehalt im Korn, b. Der Stick-
sloffgehalt selbst. Melkorn fiir Melkorn
Nahrungs- fiir
mittel. Vielifutter:
a b a b
Stickstoll 3,05 100,0 2,28 100,0
Davon in Amidstoffen ... 0,76 24,9 0,49 21,5
in Eiweissstoffen 2,29 75,1 1,79 78,5
Verdaulich 2,74 89,8 1,90 83,4
Zum Vergleich gebe ícli naclistehend die ent-
sprechenden Zahlen einiger Mehlarten an, wie sie all-
gemein angegeben verden:
Weizenmehl Roggen- Hafer- Gersten- Erb-
(fein). mehl. melil. mehl. sen.
Wasser . °/o 13,34 13,71 10,07 14,83 13,77
Asche — 0,48 1,44 2,24 0,59 2,92
Zellulose . — 0,31 1,59 2,39 0,47 —
Stickstoffverbindun-
gen . — 10,18 11,52 14,66 10,89 25,00
Fett 0,94 2,08 5,91 1,48 1,20
Andere Stoffer .. . — 74,75 69,66 64,73 71,74 57,89
Vergleicht man die Analyse des Melkornes mit
dieser Tabelle, so sieht man, dass dasselbe verhált-
nismássig viele Sticksloffverbindungen enthált, steht
in dieser Beziehung nur hinter den Erbsen. — Da
aber die Stickstoffverbindungen gerade die wichtig-
sten Nahrungsstoffe bilden, so darf man wohl sagen,
dass das Melkorn nicht weniger Nahrungswert als
Weizen, Roggen, Hafer oder Gerste besitzt, vielmehr
einen höheren.
Die Algern sind liierzulande immer viel als
Viehfutter benutzt worden, einige sogar als Nahrungs-
mittel fur Menschen.
Auf Veranlassung des »Búnaðarfjelag Islands«
sammelte Herr Dr. Helgi Jónsson in Jahre 1908
Proben von den an unserer Kúste, bekanntesten und
am meisten verbreiteten Alger-arten, worauf ich beauf-
tragt wurde, dieselben zu analysieren, um deren
Nahrungswert festzuslellen.
AIs Herr Dr. Helgi Jónsson die Algern genommen
hatte, wog er dieselben im nassen Zustande und stellte
mir diese Gewichtzahlen zu Verfúgung. Ich trochnete
sie nachher an einer reinen Stelle bis ihr Gewicht sich
nicht mehr veránderte, worauf sie gehackt und
gemahlen und das fúr die Analysen beslimmte Quan-
tum in einen luftdichten Raum gebrachl wurde.
Die Untersuchungen sind in der fúr Futter-
stoll'e úblichen Form ausgefiihrt. Bemerken möchte
ich doch, dass die Stickstoll'verbindungen genauer, als
es úblich ist, untersucht worden sind, indem ich
ausser Bestimmung des Stickstoll'gehaltes auch be-
stimmt liabe, wie viel von diesem in Eiweissstoll'en und
wie viel in anderen zur Fútterung weniger geeigneten
Stickstolíverbindungen, z. B Amidstoffen etc., ent-
halten ist. Ferner habe ich bestimmt, wie viel von
den Stickstoll'verbindungen verdaulich sind.
Bei Ausfúhrung der Analvse habe ich dieselben
Metoden benútzt, wie Prof. Söderbaum in Stockholm
bei seinem fiir Herrn Schulvorsteher Stefán Stefáns-
son gemachten Untersuehungen an Futlerpflanzen
angewendet hat.
Nachslehend sind die Resullale der Untersuch-
ungen in Tabellenform aufgefúhrt: