Ársrit Verkfræðingafjelags Íslands - 01.01.1914, Blaðsíða 42
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hen, dass man auf die Vollendung der Linie vor dem
angesetzten Termin 1. Okt mit Bestimmtheit rechnen
konnte, und wir gewannen sogar Zeit genng, um eine
14 km. lange Seitenlinie von Hof bis Vopnafjörður,
sowie die kleinen Stadtnetze in Seydisfjord, Akureyri,
Vopnafjord, Sauðárkrók und Blönduós binnen 1.
Okt. auszufuhren. Am 29. Sept. wurde die Anlage
eröíf'net; der König und der Minister wechselten an
diesem Tage Telegramme. Die Verlegung des Kabels
nach Seydisfjord war inzwischen bereits am 25. Au-
gust glucklich vollendet.
Ueber die Lage der Linie, d. h. wo dieselbe
durch das Land gefiihrt werden sollte, herrschten an-
fangs sehr verschiedene Meinungen. Ich will keines-
wegs sagen, dass die gewáhlte T>age iiberall die einzig
richtige gewesen sei, sie war aber die billigste und
dies hatte in dem Alting 1905 seine Bedeutung.
Die Erfahrung hat seildem gezeigt, dass man
den islándischen »Heiden« die zugehörige Respekt
nicht gewiedmet hat, indem námlich die im Fruhjahr
und Herbst besonders háufig auftretenden, starken
Eisbeláge an den Dráhten forlwáhrende Mast- und
Drahtbrtiche verursachen. Von der Smjörvatnsheide
miissen wir sogar ganz und gar wegziehen und einen
bedeutend weiteren Weg wáhlen.
Gewiss, eine Reihe Kinderkrankheiten mussten wir
aueh hier auf Island in den ersten Jahren durch-
machen. Eine Freude hatlen wir jedoch, indem nám-
lich der Telegraph- und Telefonverkehr sich weit
grösser, als vorausgesetzt, gestaltete, wodurch die Ein-
nahmen erheblich stiegen.
Es zeigte sich sehr bald, dass die zweidráhtige
Verbindung zwischen Reykjavik und Seydisfjord zu
unsicher und fiir den stark steigenden Verkehr unzu-
reichend war. Der Alting 1907 bewilligte daher die
Mittel zur Verlegung eines besonderen Telegraphen-
drahtes auf der Strecke Saudárkrókur — Seydisfjord,
und 1908 fiir die Strecke Reykjavik — SaudárkrÓKur,
wodurch die Verkehrsverháltnisse viel verbessert
wurden.
Im Herbst 1906 untersuchte Herr Sektionsvor-
stelier Halvorsen die Linie Boiðeyri — Isafjord —
Patreksfjord, die man beabsichtigte auszufiihren.
Ausser Verlegung des Telegraphendrahtes zwisehen
Saudárkrók und Seydisfjord wurde im Jahre 1907
auch eine Linie von Seydisl'jord nach Mjóifjord nebst
den Privatabzweigungen von dieser nach Brekka und
Asknes gebaut.
Im Jahre 1908 wurde die Erweiterung des Tele-
fon- und Telegraphennelzes noch éifriger betrieben. So
wurde damals der friiher erwáhnte Telegraphendraht
zwischen Reykjavik und Saudárkrókur aufgehángt,
ausserdem aber eine Reihe neuer Linien gebaut:
von Borðeyri nach Isafjord,
von Isafjord nach Patreksfjord nebst einer Privatlinie
nach Haukadal,
— Breiðumýri nach Húsavík,
— Reykjavik — Keflavík und Gerðar,
— Eskifjord — Fáskruðsfjord
sowie die kleinen Stadtnetze in Isafjord, Flateyri,
I’ingeyri, Bíldudalur, Patreksfjord, Húsavík, Fáskrúðs-
fjord, Hafnarfjord und Keflavík. Die Privatstadtnelze
in Akureyri und Seydisfjord wurden aufgekauft und
endlich wurden in demselben Jahre ca. 400 weitere
Maste zur Verstárkung der Linie auf der Smjörvatns-
heide angebracht und die Privatlinie nach Ólafsfjord
gebaut. Die Gesamtlánge der im Jahre 1908 aus-
gefúhrten Linien betrug ungefáhr 400 km. mit ca.
1200 km aufgehángter Drahtlánge; ausserdem wurden
ca. 25 km als Kabel verlegt. Die Ausgaben der
Landeskasse zu diesem Zwecke betrugen 370000 Iíro-
nen, wáhrend die verschiedenen Distrikte ca. 40000
Kronen Zuschuss leisteten. Der Einfluss der im Jahre
1908 ausgefúhrten Neuanlagen ist in dem Budget des
náchsten Jahres deullich ersichtlich, indem die Brut-
toeinnahmen fúr 1909 Kr. 92000 gegen 46000 im
Jahre 1907 betrugen und der Betriebsúberschuss
38000 Kr. gegen 4000 Kr. im Jahre 1907. Die Anzahl
der Stationen stieg in diesem Jahre von 26 auf 57,
also um 31.
Im Jahre 1908 benutzten wir norwegische Bau-
fúhrer, sowie einige norw. Arbeiter, die aber in den
náchsten darauffolgenden Jahren durch islándische
Baufúhrer und isl. Arbeiter ersetzt wurden.
Im Jalire 1909 wurden die Linien nach Borgar-
nes und Akranes, nach Hnífsdalur und Bolungarvík,
sowie nach Eyrarbakki und Eystri-Garðsauki gebaut
und die Privatlinie zwischen Egilsstaðir, Reyðarfjord
und Eskifjord aufgekault. Die Anzahl der Stationen
stieg dabei von 57 auf 80, also um 23.
Bereits 1909 stellte sich heraus, dass die Telefon-
verbindung zwischen Reykjavik und Akureyri zur
Zeiten des stárksten Verkelirs unzureichend war. Es
wurde darum in den Jahren 1910 und ’ll eine wei-
tere direkte Verbindung auf der Strecke Reykjavik —
Borðeyri und Sauðárkrókur — Akureyri geschalTen.
In diesem Zeitraum wurde auch die Linie von Sauð-
árkrókur nach Siglufjord, sowie zwei kleine Strecken
nach Dalvík und Hjalleyri gebaut, die Ólafsfjordlinie
aufgekauft und weitere zwei 3,3 m/m Kupferdráhte
zwischen Borðeyri und Isafjord verlegt. Ausserdem
leitete der »Landsíminn« (= Landestelegraph) im Som-
mer 1911 den Bau der Linie nach den Veslmanna-
inseln und des dortigen Stadtnetzes. In diesen 2
Jahren slieg die Anzahl der Stationen von 80 auf 93.
Die Gesamtausgaben der Landeskasse fúr den Tele-
graphen waren nun auf ca. 850000 Kr. gewachsen.
Im Jahre 1912 wurde die Linie nach den Vest-