Íslenzk tunga - 01.01.1961, Blaðsíða 43
ZUM KOMPOSITIONSTYPUS MANNSKRATTI
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Glicd das Determinativ ist, nimmt ganz von selbst eine Sonderstcl-
lung ausserhalb des bekannten Systems des Determinativkomposi-
tums im Islandischen, und Germanischen schlechthin, ein. Allenfalls
könnte man eine Beziehung zum sog. Inversionskompositum er-
wiigen. Um ein solches aber, also eine spielerische Umstellung von
*skrattamaður, kann es sich hier nicht handeln. Es lasst sich kein
Paar wie *skraltamaður und mannskratti finden.
Im Sinne der Definition der beiden Gelehrten sind also mann-
skratti, manntetur usw. maður, wie sveitamaður, sjómaður usw.
maður sind. Wenn wir daraus nun aber den Schluss ziehen wollten,
dass wir es hier mit einem Kompositionstypus zu tun haben, der dem
„gewöhnlichen“ Determinativkompositum in jeder Beziehung dia-
metrisch entgegengesetzt ist, ergeben sich Fragen und Zweifel, die
erst beantwortet bzw. bereinigt werden iniissen, ehe wir dem Typus
mannskratti seinen Platz zuweisen diirfen.7
Wenn wir die Funktion des Bestimmungswortes und das Abhangig-
keitsverháltnis der Kompositionsglieder zueinander untersuchen,
werden wir aus der Richtung gedrángt. Eine Auflösung der Zusam-
mensetzungen unseres Typus ergibt zunáchst, dass einige unauflösbar
sind, die meisten jedoch auflösbar: móðurmynd ist móðir, nicht
mynd; karlkorn ist karl, nicht korn; aber mannskratti ist maður und
auch skratti. Hún er mynd hans Jóns statt hún er móðurmynd hans
Jóns ist unsinnig, aber hann er bölvaður skratti statt hann er bölv-
aður mannskratli bleibt sinnvoll. Hann er mannskratti og kona hans
er kerlingarskratti ergibt bœði eru þau skrattar.
*
7 Etwa die Frage nach dem grammatischen Geschlecht der Zusainmcnset-
zungen, das auch hier durch das zweite Glied besiegelt wird. Etwas anderes ist
allerdings schwer vorstellbar, zumal das Islandische Endungsartikel hat. Da das
Altindische von Stefán Einarsson herangezogen wurde, sei erwáhnt, dass dort
„gelegentlich das Genus des Vordergliedes bei solchen Determinativkomposita"
siegt, „in denen das Hinterglied nur eine leise Qualifikation des Begriffes be-
"'irkt" (Jakob Wackernagel, Altindische Grammatik. II, 1. Einleitung zur Wort-
lehre; Nominalkomposition (2. Aufh; Göttingen 1957), 39.