Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1934, Blaðsíða 1

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1934, Blaðsíða 1
Deutschland und Island von Reinhard Prinz Wo Deutsche seit 150 Jahren Island geschaut haben, da ist das fast immer mehr gewesen als der kiihle Blick des Gelehrten oder der fliichtige Genuti des Weltreisenden, als der berechnende Einsatz des Kaufmanns oder das stoffwit- ternde Bediirfnis des Schriftstellers. Es sind nicht sehr viele, die Zeugnis abgelegt haben von einer tieferen Sicht in die Máchtigkeit der islándischen Landschaft und in Schicksal und Leistung des islándischen Yolkes. Die es aber getan haben, scheinen in einer anderen und tieferen Weise ergriffen, als Gewinn oder Verlust. in Forschung, Gescháft oder Weltvergniigen den Menschen zu ergreifen ver- mögen. Aus Herders Erschiitterung und nordischer Begeisterung auf seiner Seereise im Jahre 1769 spiirt man hinter dem Preis der Skalden die Ahnung islándischer Felsenkiisten und islándischen Lebenskampfes. An de la Motte-Fouqués Dicht- werken, die er aus dem altislándischen Schrifttum schöpfte und durch die er sich im Jahre 1820 die Ehrenmitgliedscliaft der islándischen Literaturgesellschaft er- warb, bleibt immer die Leidenschaft verehrimgswiirdig, mit der dieser Deutsche an den Norden und das Erbe des islándischen Geistes sich hingab. Als Konrad Maurer um die Mitte des vorigen Jahrhunderts Island durchwanderte, als er seine bahnbrechenden rechts- und literargeschichtlichen Arbeiten iiber islándische Ge- genstánde schrieb und als einer der besten Kenner der islándischen Rechtsver- háltnisse den Islándern im Ivampf um ihre politische Selbstándigkeit zur Seite trat, da geschah das alles, wie er selbst einmal bezeugt, aus „inniger Liebe zu dem islándischen Volke“. Diese Liebe, dieses innere Gebanntsein hat seitdem der gan- zen deutschen Islandforschung und mit ihr als Wegbereiterin all den vielfáltigen Beziehungen deutschen und islándischen Lebens etwas von einer menschlichen Verbundenheit gegeben, die einzigartig ist. Was in Herder damals als Ahnung nordischen Geistes aufdámmerte, das hat deutsche Werkstudenten der Nach- kriegszeit jahrelang auf Island festgehalten. Island ist nie, seitdem es fiir die Deutschen in den Kreis der geistígen Auseinandersetzung rúckte, in dem Mafie wie andere Lánder zu einer Sache trockener Schulweisheit, der Literatur oder des Gescháftes herabgewúrdigt worden. Es ist bisher davor bewahrt worden durch seine spáte Entdeckung — und durch die Macht seines Geheimnisses. Geheimnis bedeutet hier mehr als die Unkenntnis von Sachen und Zusammenhángen, die durch die immer weiterdringende Forschung immer mehr gelichtet wird; es be- deutet die Schicksalhaftigkeit und Einmaligkeit einer landschaftlichen und völ- kischen Gestalt innerhalb des germanischen Kulturkreises, die uns in besonderem Mafie ergreift und verpflichtet. 1 Island l
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