Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1934, Blaðsíða 36

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1934, Blaðsíða 36
muBte, war ich der Letzte, der den Hof verlieB. Es war am 17. Juni 1932 16 Uhr 13 Min. AuBer mir hatte jeder noch etwas zu tragen, seien es die Bergstangen der Is- lander, die Skistöcke oder die Eisaxt. þorsteinn, der Postmann, trug den schwe- ren Rucksack meines Begleiters. Gudmundur, der alte Bauer, der es sich nicht hatte nehmen lassen, selbst mitzukommen, hielt das Hodometerrad. Jóa hatte einen Kaffeekessel im Arm; denn unterwegs sollte nochmal eine Kaffeepause ein- gelegt werden. So sprengte unsere kleine Kavalkade los iiber die breite Wiesen- und Schottersohle des östlichen Hoffellsdals. Das Wetter war herrlich. Der Him- mel blau. Nur vereinzelte leuchtende Eraktocumuli zeigten sich. Der Weg bis zum Talende war mir bekarmt. Der TalschluB wird durch steile Zirkuswande gebildet und sieht keineswegs einladend aus. Aber nach den Angaben der Bauern muBte es dort einen Aufstieg geben und zwar unterhalb der kleinen Gletscherzunge, die von dem langen Talgletscher des Skindidals abzweigt und gesimsartig auf der östlichen Zirkusstufe endet. Der weitere Weg sollte zunachst durch den Fossdalur, ein auf der rechten TalschluBseite einmiindendes Stufental, gehen, um von dort auf den Firn des Hochgletschers zu kommen und möglichst bald die Last auf den Schlitten bringen zu können. Da wir auf einer Schafsuche, die ich hauptsachlich zum Zweck der Erkundigung der Aufstiegsmöglichkeiten mitgemacht hatte, aus- sichtversperrenden Regen und Nebel bekommen hatten, und die Gegend noch nicht kartographisch aufgenommen ist, war ich auBer der Richtung also ganz auf die Gelandekenntnis der Islánder angewiesen. Nach eineinhalbstiindigem Ritte kamen wir am TalschluB vor den alten Moránen der fruher betráchtlich gröBer gewesenen Gletscherzunge an, wo der Trofi bereits auf uns wartete. Von hier aus in etwa nur 140 m Meereshöhe muBten also 400 Pfund von 8 Leuten, da Jóa wohl kaum in Betracht kam, getragen werden. Wie weit und wie hoch, wuBte ich nicht. Es hieB „nokkud lengi Mir graute, wenn ich daran dachte. Es wurde abgesessen, die Pferde entsattelt und an den Vorderbeinen gefesselt, damit sie bis zur Riick- kehr der Islánder nicht entlaufen sollten. Der kleine Grasplatz muBte solange fiir sie Futter bieten. Das Gepáck wurde in Traglasten eingeteilt, die auBer dem schweren Gewicht z. T. auch noch recht unförmig waren. Die Einteilung wurde von den Islánderm vorgenommen, die sich selbst die schwersten Lasten aufpack- ten. Einige waren bis zu 60 Pfund schwer, selbst Jóa nahm einen Sack. Bereits eine halbe Stunde nach unserer Ankunft am Pferdeplatz brachen wir auf. Als erstes war ein wilder Gletscherbach zu iiberschreiten. Wir gelangten an einer giin- stigen Stelle auf groBen Steinen trockenen FuBes hiniiber. Dann kamen die kup- pigen und steilen Moránen, die sich an die TalschluBwánde anlehnten. Wenn schon der Weg in diesem Moránenschutt recht miihsam war, so wurde er an der 1 Anmerk.: ziemlich lange.
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