Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1934, Blaðsíða 65
Statistik stieg die Einfuhr auf Kr. 44 417000,
das sind 10000000 mehr als im Jahre 1932.
Die Ausfuhr vermehrte sioh dagegen nur ge-
geniiber 1932 um 2000000 Kr. auf 46845000.
Die wichtigste Verkehrsbesserung
auf Island im Jahre 1933 ist der Ausbau
der VerkehrsstraCe in die bisher sehr sohwer
zuganghche Skaftafellssýsla gewesen. Nehen
der Briioke iiher die Jökulsá auf dem Sol-
heimasandur, die sohon im Jahre 1922 gebaut
wurde (Kr. 225000), sind jetzt Briicken ge-
baut worden iiber die þverá, das Affall, die
Álar (Kr. 120000) und dann im vergangenen
Jahre iiber das Markarfljót und den Klifan-
di (naoh der Fertigstellung ca. 360000 Kr.).
Eerner ist der Bau einer Briicke iiber die
Múlakvísl in Angriff genommen worden, so
dafi fiir den Wegehau in dieses ziemlich dúnn
besiedelte Gebiet im ganzen etwa 1000000
Kronen aufgewendet werden.
Ein neuer Leuchtturm ist im Jahre 1933
auf Sauðanes errichtet worden.
Schutzhútte auf dem Snœfellsjö-
kull. Die im Polarjahr 1932/33 fiir auslán-
dische Eorsoher auf dem Snæfellsjökull er-
richtete Hútte ist von islándischer Seite auf-
gekauft und zu einer Schutzhútte fiir Glet-
scherbesteigungen ausgebaut worden. Sie hie-
tet 8 Leuten Platz und ist mit allem Gerát fiir
einen lángeren Aufenthalt in der Hútte ver-
sehen.
Das gröfite Schiff der islándischen
Elotte ist jetzt das von dem Eimskipafjelag
ísafold aufgekaufte hollándische Erachtschiff
»,Edd a“, das an die Stelle des im letzten Win-
ter gestrandeten gleichnamigen Schiffes ge-
treten ist.
Erste Reichstagung der Nordischen
Gesellschaft in Lúbeck. Die Nordische
Gesellschaft-Lúbeck hat sich im Rahmen des
allgemeinen deutschen Aufbaues neu geord-
net. Sie ist durch die Grúndung von „Kon-
toren“ in verschiedenen deutschen und den
Hauptstádten des Nordens aus ihrer örthchen
Gebundenheit herausgetreten und hat damit
ln Deutschland selbst und auch nach dem
Norden hin einen grofien Teil der allgemei-
nen deutsch-nordischen Interessenvertretung
úbemommen. Es ist erfreulich und sehr he-
deutsam, dafi sich die deutsche Umwálzung
auch nach dieser Seite hin in einer neuen
Grofizúgigkeit und tiefer gegrúndeten Arbeit
auswirkt.
Die erste Reichstagung der Nordischen Ge-
sellschaft fand am 1. und 2. Juni in Lúbeck
statt. Es war eine glanzvolle Veranstaltung,
die eine grofie Zahl fúhrender Persönlichkei-
ten des pohtischen, wirtschafthchen und kul-
turehen Lebens aus dem ganzen Reich ver-
einigte. Ihre besondere Note erhielt die Ta-
gung durch die Anwesenheit des Reichsleiters
Alfred Bosenberg und des Reichsministers
Dr. Bust, die beide auf einer grofien öffent-
lichen Kundgebung auf dem Marktplatz das
Wort ergriffen. Rosenherg beleuchtete in
scharfen Umrissen Tatsache und Aufgabe des
deutsch-nordischen Zusammenhanges von
der Schicksalslage Europas aus, Rust zeigte
in leidenschafthchen Worten, wie das Erleb-
nis der deutschen Wiedergeburt die völki-
schen Grundwerte, auf germanischem Boden
erwachsen, zu den Mafistáben der neuen Le-
bensgestaltung gemacht habe. Dieser Haupt-
kundgebung, die ihre Wirkung auch úber die
Reichsgrenzen hinaus hahen wird, waren vor-
ausgegangen zwei Sitzungen, in denen die
grofien historischen Hintergrúnde und zu-
kúnftigen Ziele deutsch-nordischen Kultur-
und Wirtschaftsaustausches aufgezeigt wur-
den, ein Empfang durch den Lúbecker Senat
im Rathaus und eine wundervolle musika-
hsche Eeierstunde in der mittemáchtigen Ma-
rienkirche. Einen sehr glúcklichen Ansatz zur
Verwirkhchung der neuen Bestrebungen ent-
hielt die Tagung in der Weihe eines deutsch-
nordischen Schriftsteherhauses in Travemún-
de. Die Weiherede hielt Dr. H. F. Blunck,
der Prasident der Reichsschrifttumskammer,
fúr Norwegen sprach Joh. Boyer, fúr Dáne-
mark der junge dánischo Schriftsteher Leclc
Fischer, aus Sohweden lagen Drahtgrúfie vor,
Island konnte leider nicht vertreten sein. Das
gleich am Strande gelegene schöne Haus soll
immer 5 Schriftstellern der nordischen Lán-
der und 3 deutschen mehrere Monate eine
Heimstátto zu GeseUigkeit und geistigem
Austausch bieten. Die Tagung endete mit ei-
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