Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1934, Blaðsíða 30

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riode vom Festlande getrennt und ragte als Insel aus dem Meere auf, sowie Hjör- leifsliöfdi und andere. Wahrscheinlich darf man Spuren des Wasserstandes, der rund um ganz Island auf + 30 bis + 40 m gefunden wird, in der Hohlkehle er- blicken, die in dieser Höhe am nordöstlichen Steilrande schon von weitem auf- fállt. Eine weitere Hebung des Landes erfolgte, und allmáhlich fullten die Glet- scherfliisse den alten Meeresboden mit Geröll, Sand und Schlamm auf und eb- neten ihn ein. Ingólfshöfdi wurde wieder landfest. Vegetation siedelte sich auf dem Felsen und auf dem Sander an, der von den Gletscherflussen noch nicht so verheert wurde wie in spáteren Zeiten. So etwa sah die Gegend aus, als 874 Ingólfr Arnarson die Insel zum zweiten Male aufsuchte und als erster auf diesem Vorgebirge landete, das spáter nach ihm benannt wurde. Ein trotziges und kuhnes Denkmal. Ingolf blieb hier jedoch nicht lánger als einen Winter, sondern er siedelte sich dort an, wohin seine Hochsitz- pfeiler vom Meere getrieben worden waren, in der Gegend von Reykjavík. Wenn z. Zt. der Landnahme das Gebiet um den Öraefa-Jökull den Ansiedlern auch bessere Lebensbedingungen bot als heute, so wurde es doch wegen mancher Nachteile erst spáter als anderes Land in Besitz genommen. So hören wir, daB erst am Schlufí der Landnahmezeit das Land zwischen Kvíá und Jökulsá (Skei- dará), also ganz Ingólfshöfda hverfi1, von Thorgerd, deren Mann Asbjörnauf der Seefahrt gestorben war, fiir sich und ihre Söhne in Besitz genommen wurde. Thorgerd wohnte in Sandfell, dem spáteren Pfarrsitz an der Westseite des Öraefa- Jökull. Etwa seit dem Mittelalter trat eine Verschlechterung der Lebensbedingungen ein, indem die Skeidará ihren Lauf mehr nach Osten verlegte und jetzt die Haupt- wassermassen ihren Weg zwischen Ingólfshöfdi und dem Öraefa-Jökull zum Meer hin nahmen. Hinzu kamen verheerende Wasserfluten bei Gletscherláufen beson- ders im 14. und 18. Jahrhundert. Dadurch wurde viel wertvolles Weideland ver- nichtet. Auch der Weg nach Ingólfshöfdi verschlechterte sich, so daB dies nur noch auf umstándhche Weise mittels flacher Káhne erreicht werden konnte. Ein kleiner Fischereihafen, der bis um 1700 herum an der Westseite bestanden hatte, muBte wegen zunehmender Versandung aufgegeben werden. Erst um 1900 ist der jetzt iibliche Weg zu Pferde möglich geworden. Heute wird Ingólfshöfdi nur von den Einheimischen zum Vogelfang aufgesucht und ferner, um den Leuchtturm, der selbsttátig arbeitet, zu beaufsichtigen. Aus den historischen Angaben möchte ich in bezug auf die Entstehungszeit der Diine schlieBen, daB diese sich erst bildete, nachdem das Weideland im Norden durch die Gletscherfliisse zerstört worden war und dadurch der Wind freies Spiel mit dem Sande treiben konnte. Demnach scheint auch, daB die Grasdecke, die 1 Spáter öraefi = Wiiste genannt. 28
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