Ársrit Verkfræðingafjelags Íslands - 01.01.1914, Page 38

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38 sehr weit entfernt von seinen bisher bekannten Vor- kommen liegen, lásst sich vielleicht in der Weise erkláren, dass diese Plálze durch die vielen dort ge- strandeten und liegen gebliebenen Schiff'e angesleckt worden sind. B. S. erwáhnt ein Beispiel, wo der Pfhalkrebs in dem Kiel eines Schiffes vorgefunden wurde. Eine weitere Möglichkeit bildet das Treib- holz, wobei doch bemerkt sei, dass man den Pfahl- krebs, soweit mir bekannt, im Treibholz bisher nicht beobachtet hat. Das wahrscheinlichste ist jedoch, dass sie an den Schiffen fest angeklammert von die- sen in die Háfen getragen werden, wo sie dann, falls Bedingungen vorhanden sind, ihre Wirksamkeit fort- setzen. Hiernach hátte man den Pfahlkrebs auch in den iibrigen an der Nordostkiiste gelegenen Handels- plátzen, wie Þórshöfn, Húsavik, Siglufjord etc. ver- muten miissen, wo sein Vorkommen jedoch bislier nicht konstatiert wurde. Dagegen mússen die Plátze Akureyri, Blönduós, wie auch Seydisfjord durch das dort ausströmende Frischwasser als geschutzt ange- sehen werden. Ueber seine vertikale Ausbreitung fúhrt B. S. aus, dass er in Rvik. 15 — 30 cm. unter dem Tief- wasser bis 2,4 m. darúber vorzuíinden sei. Da nun der hiesige mittlere Wasserstand 2,7 m. úber dem niedrigsten Tiefwasser liegt, so scheint er kaum so lioch- hier zu arbeiten, wie an anderen Orten ange- geben, welchen Umstand man wohl auf das kalte Klima zurúckfúhren kann. Kálte vertrágt er nicht. An der Nord- u. Ostkúste soll er tiefer unter der Wasserfláche arbeiten als an der Súd- u. Westkúste. Von B. S. ist er in Island in einer grössten Tiefe von 3,5 m. beobachlet worden. Ueber die Gefressigkeit des Tieres wird anderswo angegeben, dass es den Durchmesser von Rundpfáh- len um ca. 25—30 m/m pro Jahr vermindert. Aus Bíldudalur (Westisland) wird berichtet, dass ein Rundpfahl von 26—30 cm. Slárke in 15—16 Jahren durchgefressen worden sei, was einer Schicht von ca. 19m/m pro Jahr entspricht. Von Reykjavik fúhrt B. S. ein Beispiel an, wonach ein 15Xlö cm. starkes Holz in 5^/2 Jahren vollstándig durchgefressen wurde; dies entspricht einer Dicke von ca. 27 m/m. pro Jahr. Wáhrend das Vorkommen des Pfahlkrebses hier zu Lande, wie vorher gesagt, erst von B. S. angegeben wurde, ist der Pfahlwurm seit langer Zeit hier be- kannt. So wird derselben von Egg. Ól. in seinen Reise- berichten 1772, sowie auch in spáteren Berichten er- wáhnt. Egg. Ól. bezeichnet ihn als Teredo navalis, wáhrend er spáter als T. norvegica erkannt wor- den ist. Dev Pjahlwurm ist eine Muschel; er ist lang, weich und weiss und áhnelt einem Wurm. Vorne hat er 2 Spitzen, mitlels welcher er sich durch das Holz durchbohrt. Er frisst nicht das Holz sondern dieses bildet nur seine Wohnung, wáhrend er von Infusorien lebt. Sein Vorkommen in Island streckt sich úber die ganze Kúste; hauptsáchlich befindet er sich in dem Treibholz. In Landungsbrúcken hat man ihn wohl nur an der Súdwestkúste námlich in Reykjavík beobachtet. An der Nord- u. Ostkúste hat man dagegen seine Angriflt weder an Landungs- brúcken noch an Schiffen konstatiert. Es ist an- zunehmen, dass diese Erscheinung auf die Meeres- temperatur zurúckzufúhren ist, indem er desto besser gedeiht, je weiter man nacli Súden kommt. So wird angegeben, dass ein 35X35 cm starker Pfahl in Eng- land u. Schotlland 5—6 Jahre aushalten kann, wáhrend ein solcher in den Aeqnator-Lándren alle 6 Monate erneuert werden muss. Ebenso ist seine Grösse in den súdlicheren Lándren weit betráchtlicher, indem er dort eine Lánge bis 1,2 m erreicht. Hier betrágt seine Lánge dagegen durchschnittlich nur ca. 16—18 cm; Das grösste hier gefundene Exemplar liatte eine Lánge von 27,5 cm. Der Pfahlwurm ist vom Salzgehalt des Wasser lange nicht so abhángig wie der Pfahlkrebs. Hierzu- lande richtet er lange nicht so grossen Schaden an wie der Pfahlkrebs. Bei wasserbaulichen Arbeilen in Island sind frúher keine Veranstaltungen gegen die Angrifle des Pfahkrebses oder des Pt'ahlwurmes getroffen worden. Allerdings sind derartige hier ausgefúhrte Arbeiten nur billig und primitiv gewesen, sodass sich teure Schutz- vorrichtungen, wie im Auslande benutzt werden, nicht lohnen konnten. Vielleicht ist auch die Unkenntnis úber die vorbeugenden Miltel daran Schuld, dass nichts gemacht worden ist, um das Holz zu schúlzen. Bei den teureren Wasserbaulen der spáteren Jahre sind dagegen hierzulande Schutz nittel ange- wendet worden, so z. B. an den Kais der Firma P. J. Thorsteinsson & Co. in Viðey ein mit Teer úber- striechener Eisenblechbeschlag. Die Pláhle des in Hafn- arfjord letzten Sommer errichteten Dampfschiffs-kais wurden fast ganz von unten bis kurz úber den mitt- leren Wasserstand mit galvaniziertem Eisenblech be- schlagen. Bei den Kai-Anlagen in Isafjord u. Stj'kkis- hólm hat man sich dagegen damit begnúgt, die Pfáhle mit Kreosot zu úberstreichen, was sicli sicher mit der Zeit als unzureichend herausstellen wird. — Nachdem man in Raufarhöfn einige Angriffe bemerkt hatte, wurden die Pláhle dort mit einer Umhúllung von Cement-beton-guss versehen. An der Syd- und Weslkúste sind diese schádlichen Tiere so weit verbreitet, dass man fúr jeden einzelnen Fall die geeigneten Vorkehrungen treff'en muss. An der Nord- u. Ostkúste ist déren Vorkommen so vereinzelt oder gering, dass man, meiner Ansicht nach, gegen deren weitere Verbreilung durch grössere Aufinerk-

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