Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 52
LINNÉS LAPPLÁNDISCHE REISE
Von Arvid Hj. Uggla,
Bibliothekar an der Universitátsbibliothek, Uppsala.
IM Herbst 1728 hatte Carl Linnæus — wie er damals genannt
wurde — die Universitát Uppsala bezogen, nachdem er
sein erstes Studienjahr in Lund verbracht hatte. Um die
Jahreswende 1729—30 hatte er sich durch eine kleine botanische
Schrift, Praeludia sponsaliorum plantarum (Práludien zur Hoch-
zeit der Pflanzen), unter Uppsalas gelehrten Herren bekannt ge-
macht. Der schon alternde Olof Rudbeck d. J., Professor der
Medizin und Botanik, wurde auf ihn aufmerksam, und wáhrend
der beiden Sommer 1730 und 1731 durfte er als Rudbecks Vikar
die Demonstration der Pflanzen im Botanischen Garten iiber-
nehmen. Dass ein gewöhnlicher Student mit diesem Unterricht
betraut wurde, war aufsehenerregend. Die Demonstrationen fan-
den statt unter grossem Zulauf der Studenten, auf die der leb-
hafte, von Enthusiasmus beseelte Vortrag ihres jungen Kamera-
den anziehender wirkte als die diirren Vorlesungen der Herren
Professoren. Wáhrend Linné sich diesem Unterricht widmete,
keimte in seinen Gedanken das neue System, das er in der Bo-
tanik begriinden wollte und von dem die erwáhnte kleine Schrift
eine Vorahnung gegeben hatte. Und schon als er am 13. Mai 1731
— seinem 24jáhrigen Geburtstage — ein fiir seine Zuhörer her-
gestelltes Verzeichnis der Pflanzen des Gartens abschliesst, sagt
er im Vorworte stolz, die Liste sei aufgestellt »nach meiner eige-
nen, auf den Geschlechtsorganen begriindeten Methode«. Das war
der erste Grundriss seines spáter so beriihmten Sexualsystems.
Der tágliche Umgang mit Rudbeck, in dessen Hause er wohnen
durfte, erweckte in Linné den Gedanken, eine Fahrt nach dem
fernen Lappland vorzunehmen, um dessen Naturverháltnisse zu
erforschen. Rudbeck hatte selbst im Jahre 1695 eine solche Fahrt
unternommen. Seine Reise geschah auf Befehl König Karls XI.
und auf dessen Kosten. Rudbeck reiste bequem, in eigenem Wagen,
von zwei »curiosen« jungen Grafen Gyllenborg begleitet, und
fiihrte auch zwei gewandte Zeichner mit. Wie ganz anders beschei-
den sollte etwa vierzig Jahre spáter der junge Student Linnæus
dieselbe Reise machen! Rudbeck war ein geschickter Botaniker und
besonders guter Ornithologe. Als Gehilfe seines noch grösseren
Vaters, Olof Rudbecks d. A., hatte er an dessen Riesenwerk