Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 99
PROBLEME DER NACHKRIEGSZEIT
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gesammelt zu sein. Von anderen Waren finden sich dagegen nur
knappe Vorráte. Die Entwickelung gewisser Warenpreise steht
einigermassen dadurch unter Kontrolle, dass der Markt von star-
ken Verbánden beherrscht wird. In anderen Fállen wird niemand
einen eventuellen Preissturz zu hemmen vermögen. Es steht zu
hoffen, dass die verschiedenen Branchen zu gegebener Zeit die
notwendigen Aufklárungen erhalten können, um dadurch in-
standgesetzt zu werden, die kommende Entwickelung zu beur-
teilen.
Die internationale Preisentwickelung gehört zu den Faktoren,
die wir nicht selbst beherrschen. Ihre Auswirkungen beruhen da-
gegen auf zwei Umstánden, die bisher beide unserer eigener Kon-
trolle unterlagen, námlich auf den Devisenkursen und dem Lohn-
niveau. Die Devisenkurse sind dafiir entscheidend, wie hoch sich
die Preise der Import- und Exportwaren in dánischen Kronen
stellen, und in einem Lande wie Dánemark sind fast alle Waren
Import- oder Exportwaren, oder sie konkurrieren mit solchen
Waren oder enthalten sie als Rohstoffe. Das Lohnniveau dagegen
ist der entscheidende Faktor beim Unkostenniveau (neben den
technischen Verháltnissen, die man jedoch zu einem gegebenen
Zeitpunkt so nehmen muss, wie sie eben sind).
Es ist nun klar, dass wir, wenn wir unsere Wáhrungspolitik
selbst bestimmen können, ein passendes Verháltnis zwischen Wa-
renpreisen und Produktionsunkosten erstreben miissen, so dass
die Produktion und damit die Bescháftigung auf dem höchstmög-
lichen Niveau gehalten werden können. Die Warenpreise kann
man durch die Devisenkurse beherrschen, und der Hauptfaktor
des Unkostenniveaus ist der Arbeitslohn. Im grossen gesehen ist
also das Verháltnis zwischen Devisenkursen und Arbeitslohn fiir
die wirtschaftliche Stabilitát des Landes entscheidend, so wie es
auch bei dem im Jahre 1933 zwischen der damaligen sozialdemo-
kratisch-radikalen Regierung und der Linken abgeschlossenen po-
litischen Abkommen klar zum Ausdruck kam, als man zwischen
einer Lohnsenkung und einer Erhöhung der Devisenkurse zu wáh-
len hatte.
Ein Gleichgewicht zwischen Devisenkursen und Arbeitslohn
ist jedenfalls notwendig, wenn die Bescháftigung auf voller Höhe
gehalten werden soll. Eine andere Frage ist es dagegen, auf wel-