Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 60
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LE NORD
wieder in Uppsala seinen Einzug halten. Die grosse Lapplands-
fahrt war gliicklich zu Ende gebracht, und dankbar konnte er
sein Tagebuch' mit den Worten beenden: »Enti Entium sit laus,
honor et gloria« (Dem Schöpfer sei Ehre und Ruhm in Ewigkeit).
Bei der náchsten Sitzung der Akademie der Wissenschaften konnte
er ihr einen kurzen Bericht íiber seine Reise und das Verzeichnis
der zahlreichen dabei gemachten »Observationen« unterbreiten.
Ein kurzes Verzeichnis der neu aufgefundenen Pflanzen wurde
unter dem Titel Florula Lapponica in den Acta Literaria der Aka-
demie gedruckt.
Die merkwiirdige Reise des jungen Schweden gelangte auch
zur Kenntnis der gelehrten Welt ausserhalb Schwedens, teils
durch private Korrespondenz, teils durch Mitteilungen in den
gelehrten Zeitschriften, und die Nachrichten wurden mit Interesse
aufgenommen.
Was die Ergebnisse der Lapplandsfahrt betrifft, wird man
wohl mit Recht sagen diirfen, dass eine Reise von so kurzer
Dauer, mit so bescheidenen Hilfsmitteln unternommen, selten eine
solche Fiille von Beobachtungen auf verschiedenen Gebieten mit
sich gebracht hat. Aber Linnés Genialitát ist ja eben seine wun-
derbare Beobachtungsfáhigkeit. Mit Recht hat man ihn mit dem
Worte »das klare Auge« charakterisiert. Von seinen Mitteilungen
iiber die Lebensweise der Lappen war bereits die Rede. Er ist
dadurch — ebenso wie durch seine spáteren Reisen in verschiede-
nen schwedischen Provinzen — unser erste Ethnologe geworden.
Es war urspriinglich seine Absicht, seine Kenntnis der Lappen,
ihrer Lebensweise und Gesundheitsverháltnisse, ihrer Wirtschaft,
Sitten und Gebráuche usw. in einem besonderen Werke nieder-
zulegen. Es sollte — nach einer der Schicksalgöttinnen — Lachesis
Lapponica genannt werden. (Linné liebte diese symbolischen
Namen, er hat ja auch z. B. das Wort Fauna eingefiihrt!) Andere
Aufgaben hinderten indes die Vollfiihrung dieses Plans. Das wich-
tigste Material wurde aber in seine beriihmte Flora Lapponica
eingefiigt.
Dieses Buch, das im Jahre 1737 in Amsterdam erschien, ist
wohl als eines der klassischen Werke der beschreibenden Botanik
zu betrachten. Es enthált nicht nur die Darstellung einer bisher
fast ganz unbekannten Pflanzenwelt, sondern gibt auch — wie
soeben angedeutet wurde — eine Fiille von Nachrichten iiber
Verháltnisse, die mit den verschiedenen Pflanzen, deren Anwen-
dung und Nutzen in Zusammenhang stehen.